30 August 2013

TRAUER




TRAUER



Verzweifelt‘ Tauerspiel ist dieser Krampf.
Ganz
früher gab es mal die spannend‘ Zeit,
Als Volkes Günstling dazustehn, im Kampf
Mit Argumenten,
Nicht tumber Schönheit.

Doch mit Visagen, glatt wie Botox Haut,
Auf Riesenwahlplakaten sie heut' stehn.
Des Bürgers Geist, den Schönlingen misstraut.
Wir wollen keine Berlusconis sehn.

Wir müssen ganz, die Wahrheit hören.

Wir sehen tagtäglich, euer Gieren.
Die Macht des Geldes, müsst ihr zerstören.
Startet Wahrhaftigkeit.

Ausprobieren.



©picture&poem by: ChapTer Kronfeld





26 August 2013

RAUSCH

 

RAUSCH 

 

Schriftstellerwahn zeigt wahrlich eitel Sucht.
Die treibt es oftmals, vehement mit Wucht
In eine Richtung, Sätze zu schreiben.
Denkmuster, die keine Logik zeigen.
Krass auszudenken, wenn ein Sinn nicht zählt.
Es flattern Herz und Geist, vom Wort gequält.
Sobald die Runzeln auf der Mitte Stirn,
künden von Denkprozessen, quer im Hirn
Erstrahlt des Autors Augenfeuerschein.
Zufrieden greift man jetzt zum roten Wein.
Durchlebt mit Wolllust, einen Prosarausch.
Das Werk gelingt.
Ganz ohne Wortaustausch.


©picture & poem by: HerrWortranken aka ChapTer Kronfeld


  


23 August 2013

ZWANZIGMAL ZWITSCHERN IN NEUN STUNDEN


ZWANZIGMAL ZWITSCHERN IN NEUN STUNDEN


-1-
! HallO IhR AllE !
! BiN JetzT NeU HieR !
! WunderE MicH !
! ÜbeR SovieL !
! ZeiT DiE IhR HabT !
? AllE, RentneR ?

-2-
und die nächste wichtige Meldung:
in 3 Sekunden ist es 27:63h CET.
Wahnsinn wie lange ein Tag sein kann.

-3-
Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten über den Ausgang
der Bundestagswahl 2021?

-4-
Hat jemand Informationen über die nächstgelegene
Tiernebenprodukt­beseitigungsanlage.
...soeben einen Kuhfladen gefunden?

-5-
Es braucht sich keiner zu melden.
Soeben ist eine ältere Dame in selbiger Flade flätigst ausgerutscht.
Sie bringt die Flade zur Reinigung.

-6-
oh mann, so eben.
so ganz plötzlich
auf‘n Stein getreten.
bin so verletzlich.

-7-
NAJA
es ist die pflicht
und auch ist es ganz hart.
zwanzig tweets zu schreiben
genau bis mitternacht.
wird‘s mich zereiben?
ich hoffe nicht.

-8-
Jaaaa bin dabei und komme gerne.
Auch ohne Navi find ich nach Herne
.

-9-
Schneuf-Schnudel, Rotz und Wasser,
Bei mir ist‘s gerade Einer.
Hoff‘ nur, ich krieg‘ koa Hasser.
Sonst werd‘ ich noch zum Weiner.

-10-
ZIELVORGABE
Nur noch sieben halbe Stunden,
Bis die Mitternacht erreicht.
Fließend ticken die Sekunden,
Hoff‘ mein Ziel, mir nicht entweicht.

-11-
HALBZEIT
Elf der Tweets sind nun geschrieben.
Neune fehlen bei dem Sport.
Will die Zeit nicht unnütz quieken,
Denn die Selbige rennt fort
.

-12-
BALDE
Anstrengend ist das Twittern,
Denn Neues fehlt zurzeit.
Die Worte langsam sickern.
Der tweet braucht Ewigkeit.

-13-
EINSICHT
Ich würd‘ so gerne Schreiben,
Romane lang und flott.
Doch mag nicht übertreiben,
Sonst wird das alles Schrott

-14-
 Es gibt auch das
 
STRG-ALT[festhalten]-und-mit-der-gedrückten-linken-Maustaste-hinter-webseiten-schauen-wollen-Syndrom
-15-
DREIVIERTEL
Die Zeit, sie flieht und fliegt dahin.
Ist weder greifbar noch zu seh‘n.
Autoren stecken mitten drin,
Gefangen oft, ohne Ideen.

-16-
16, gekritzelt nun mit diesem.
Es fällt mir leicht, das Ziel vor Augen.
Der Inhalt lässt sich nicht erschließen.
Frag‘ niemals, wird er etwas taugen.

-17-
Zielvorgabe ist, bis Mitternacht 20 Tweets abzusondern, mit Motto:
«Reim komm her, ich haue dir.
Reime fleißig, schäm dich mir«

-18-
Die Gl[tw]itterwelt will input
... soll sie kriegen ...

-19-
Kurznachricht:
»!«

-20-
Hurra, zwanzig erreicht
und noch ist der junge Tag
nicht zu Ende.

EPILOG
Worte sind genug verleidet.
Somit, ist nun auch klargestellt,
Lyrik, wenn sie so verbreitet,
Als Kurznachricht, liest es die Welt.



©picture&poem by: ChapTer Kronfeld
 


19 August 2013

TREFFEN


TREFFEN


Es trafen sich in Herne
Vergang‘ne Tage, gerne.
Verabredet schon lange,
Zum Plausch bei einer Stange
Mit viel zu niedrig‘ Leine.
Zu lauschen manche Reime.

Die Freunde die gern schreiben,
Sie wollten gar nicht leiden
und sich verletzen lassen.
Mit Stühlen und mit Tassen
Sich an dem Kaffee laben.
Trotzdem ging mancher baden.

Man fiel zu Boden nieder.
Ohn‘ Makel blieben Glieder.
Hier war es echt gemütlich.
Man tauschte aus, sich gütlich
An viel zu schrägen Tischen.
Deshalb auch öfters wischen.

Der Wein und andres, leider,
Verlor sich oft auf Kleider.
Viel‘ Worte und Ideen,
Im Sitzen, auch im Stehen
Vertrieben uns die Zeiten.
Sinnvolles vorbereiten.

Jeder hat nun Blut geleckt.
Jeder hat sein neu‘ Projekt.
Dafür war dies‘ Treffen gut.
Manch‘ Idee braucht auch viel Mut.
Gäste laden, manchmal hart,
Kueper‘s haben‘s gut gemacht.

Wer jetzt wissen will noch mehr
Wartet, bis uns dieser Herr,
Wieder einlädt und kommt mit.
Nächstes Jahr im Sauseschritt.
Dann sieht jeder Aktivist
All das Tolle, das dort ist.



©picture&poem by: ChapTer Kronfeld


 

15 August 2013

MITTEN IN DER NACHT




MITTEN IN DER NACHT

Mitternacht, du seltsam Zeit.
Zeigst so Vielen Ängstlichkeit.
Tragisch, wenn die Träume kommen,
Fangens Beten an die Frommen.
Doch der Nachtalb breitet aus
Klobig Fangnetz‘. Überm Haus
Der Gedanken dieser Geister,
Deren Hirn verklebt mit Kleister.

Künden uns den Schwindelschrott.
Fürchten weder Tod noch Gott.
Sprechen fein mit stichelnd Zunge,
Pressen vornehm aus der Lunge
Die Parolen. Lügenmüll.
Fangen Wähler mit Gebrüll.
Und es schläft der tumbe Bürger,
Kritzelt‘s Kreuz bei seinem Würger.

Mensch begreife, sei jetzt schlau.
Kriech hervor aus deinem Bau.
Rüste dich, mehr nachzudenken.
Lass nicht dein Gehirn verrenken
Von so manchem Scharlatan.
Merk dir, bist kein Untertan.
Hinterfrage, alle Fragen.
Trenn die Wahrheit von den Sagen.



©picture&poem by: ChapTer Kronfeld




 

12 August 2013

LIPPEN



 

LIPPEN

Küssen muss ich immerzu.
Nur ich brauche oft dazu
Eine Zunge, so wie deine,
Die so gierig spielt wie meine,
Zwischen Lippen mit Gefühl.
Dann die Sehnsucht mit Gewühl
Wallet tief im Herzensgrund.
Zungen sammeln sich im Mund.

Oh, du wundersam‘ Empfindung
Schiebst oft fort die eisig‘ Bindung
Der Gedanken und der Bilder
Die versuchen es oft wilder
Darzustellen, als es scheint.
Oftmals dann der And‘re weint.
Emotionen sind wie Zungen,
Gleichsam toll für Girls und Jungen. 



 ©picture & poem by: HerrWortranken 




07 August 2013

VENTILATION

 

VENTILATION 


Ein Ding mit Flügel kann vieles machen.
Gar Lebensfreude, in uns entfachen.
Und wenn ein Vög‘lein tiriliert sein Lied,
Die Hitz' und graues Denken dann entflieht.

Nicht nur entschwunden manche Depression.
Nein, auch Genusssucht nach der Rotation
Der drehend' Flügel beim Ventilator.
Lässt uns verharren, selbst am Äquator.

Es wird dem hitzigsten Zeitgenossen
Gekühlt das Hirn. Auch in den Gossen
Bringen frische Winde klares Denken.
Frag' nicht, wem noch Vertrauen schenken.


©picture&poem by: ChapTer Kronfeld

 



04 August 2013

MUT

 

MUT

Ein Regenwurm mag vorn‘ kein‘ Regen,
Weils schwierig dann mit Fortbewegen.
Es wurmt ihn hinten, da er begehrt.
Vom Feind gebissen,
Fühlt sich versehrt.

So sollten alle Regenwürmer,
Es machen wie die alten Türmer.
Von oben schreien: »Zu Hilf‘, Gefahr«
Denn Angst macht oftmals,
Nicht angreifbar.


©picture & poem by: HerrWortranken  aka ChapTer Kronfeld