13 Dezember 2020

LUCIAVISION




LUCIAVISION
 
Frei nach dem Märchen «Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern»
Von Hans Christian Andersen.

 
 
Ein Dunkeltag freit Raufrostnacht. 
Ein dürftig Gör möcht jetzt erst recht, 
Am Tagesend' – heim – fern der Gracht, 
Zu Vaters schäbig Hütt' – dem Knecht, 
 Der diese abgezehrte Maid, 
Zum Schwefelholzverkaufe zwingt. 
Die fremden Seelen haben's leid, 
Zu kaufen, was die Kleine bringt. 
 
Weisung zwingt – nicht selbst zu nutzen, 
Der Schwefelhölzchen wärmend Licht. 
Wohnlichkeit – von fern, aus Butzen. 
Vergessen jetzt, was ihre Pflicht. 
 Sie zündet's Erste – an dem Ort. 
Erstarkter Mut – sie zündet weiter. 
Das Zweite – Dritte brennt sofort. 
Kalt wird's – doch sie wirkt heiter  
Und träumt den Traum von einer Hand, 
 Die führet sie, in fernes Land. 
Aus dem es niemals Rückkehr gab. 
Dies Land heißt Frieden – ist ihr Grab. 

                      


                
© Bild & Text by: HerrWortranken