#frapalymo Impulse aus November 2014








  was vornehm ist


DISTINGUIERT

gelehrige kinder müssen
vornehmen
sich
immer
vornehmer
im leben 
zu geben

gerades sitzen
bei tische
auf selbigem
Hände still halten
fisch nie mit messer
teilen
sich sputen
nicht weilen

gewaschene
hände
zur
begrüßung
vorhalten
in diesen
kreisen
Fräuleins
den Knicks
Jünglinge
den
diener
den bückling
vorweisen

wie schön
die zeit, in der ich jetzt lebe,
kann denken und handeln mich äußern
in zwangloser rede.


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ein vernachlässigtes körperteil verdichtet sich 

NABELPOESIE *

Der Nabel war zu allen Zeiten,
Als Teil des Körpers zu beneiden.
Obwohl er vor Geburt, beizeiten
Die Nahrung hatte herzuleiten,
Liegt er seit diesem Tag, bescheiden
An sämtlich Körpervorderseiten.

Der Zweck nur, ist's, uns zu begleiten,
Dass wir uns nimmer darob streiten,
Wie die Gelehrten, die Gescheiten,
Uneins sich zanken, dann verbreiten,
Wo Nabel fehlen, sind Rückseiten.
Erkenntnisreich sei dies beim Reiten.
* Unsinnspoesie                                                            
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 verdichtet den tanz


 Anregung durch Video


ÄON

Treiben und pendeln in des Mundus Mannigfaltigkeit.
In Daseinsgedanken des Dämmerschlafs einer Unschuld
Entstanden Ideen der Genesis als Ewigkeit.
Zufallserfüllung entschied über der Götter Geduld.

Konsonanter Brückenschlag. Das Team, als Einheitswesen
Streut gewandelt Hoffnung auf kampflose Aussichten.
Tanzende Fehden zeigen eigene Parenthesen.
Der GAU als Keim zugleich. Ewige Spuren verdichten.

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#frapalymo impuls 22nov14
ob norden, süden, osten, westen…


rosette

was
dem
NORDEN
der
SÜDEN
ist
dem

    WESTEN         der               OSTEN.

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 makroaufnahme

moment
 

ich will behalten für mich selbst
diese idee im kopf
den einfall
durch
auf
in
mit
einem mittler
ein winzig' roter strich
vom ansatz mehrere augenblicke lang
berührungspunkt des werkzeugs
für gedankenfixation
mit einem medium
ich nutze gerne ein papier und tintenfeder
des ersten unverhofften geistesblitzes
willensentscheidung auf zu schreiben
jetzt für mich
für einen zeitraum nun
der dauerhaftigkeit des menschenlebens
und noch länger ohn ende
über viele generationen
genau für diese unbekannte ferne
als manifest des aus vergangenheit
verströmenden nu des geistes
eines menschen
von mir
ergibt den buchstaben
das wort
den satz
die geschichte
mit unvergänglichkeitscharakter
so lange
informationsträger nicht zerstört
 
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 integriert einen werbeslogan in euer gedicht



ABSATZFÖRDERUNG
 

Die Werbung dient nur einem Zweck,
Zu lügen frech und das sehr keck.

>Wenn Sie heut, kommen früh zu uns,
Achten wir Sie, wie Hinz und Kunz<

Halt' zäh dein Geld im Portmonee,
Nie glaub dem Hype, alles Klischee.

>Wir prellen Dich, wie nebenan.
Drum sei von uns nun angetan<

So nimm die Warnung hier sehr ernst,
Dass du nicht schwärmst, sondern auch lernst.

>Schön war es, bevor sie kamen.
Jetzt Stören Sie unsren Rahmen< 

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#frapalymo impuls 19nov14
 etikett(e/n)


AUGENWISCHEREI

Gestern kam ich auf der Suche,
Wegs vorbei, am Platz der Buche.
Gut Verrichtung, Gevatter Baum.
Hab 'ne Frage. Wo find ich Raum,
Um zu parken all die Gläser,
Die gefüllt mit Bundesschläfer.
Viele davon, schon vergammelt.
Seit der Zeit, wo man gesammelt.

Möchte lagern, für die Kinder,
Dass erkennen sie die Schinder.
Deren Geist wie zuck'rig Honig.
Mit dem Wortsinn auch ironisch,
Sinnfrei, das Wahlvolk gern verhöhnt.
Selbst Überwachung wird geschönt.

Ein Blatt schwebt' nieder, wo ich stand.
Konnte es fangen, mit der Hand.
Drauf las ich Antwort von dem Ast.
Bedenk', die Gläser sind Morast.
Lag're sie wie eine Windel.
Alles, Etikettenschwindel.

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#frapalymo impuls 18nov14
die erste zeile wird euch geschenkt: unter einem fremden himmel


GLÜCKSSPIEL
 

Unter einem fremden Himmel
Schweißig dampft ein alter Schimmel.
Trabt im Kreis. Findet das Grauen,
Im Kastell, der weißen Frauen.
Eins der Wesen, sehr energisch
Wirbelt kreisend, wie ein Derwisch.
Will sich binden mit der Mähre,
Hochzeit halten, als Hetäre.
Springt mit Schwung auf diesen Klepper.
Eine Schnake kommt als Retter.
Summt und sticht das Geisterwesen.
Dieses fällt, verliert den Besen,
Der zuvor gedient als Schwungbrett.
So zeigt sichs Leben als Roulette.
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#frapalymo impuls 17nov14
uhrzeittext

SICHTWEISE

Erinnerung an Kinderzeit.
Farbloses warten war ein Leid.
Zu harren auf all' die Dinge.
Geschenktage, in dem Sinne,
Als Erquicklichstes auf der Welt.
Bis dahin hat die Zeit gequält.

Im letzten Lebenszeitabschnitt,
Leidlich jetzt, manch Daseinsfortschritt.
Des Schnitters Gang, zu rasch er eilt,
Ist hastig bei uns und zerteilt
Die Warteschleife unsres Sein.
Nun kommt die Uhrzeit für Freund Hein.
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#frapalymo impuls 16nov14
hinter den ohren leises flüstern grünt



ANFÄNGLICH
 

die nacht der kriege ist vorüber,
sobald der duftig' morgenschimmer
beim schläfer liegt im dramazimmer,
wenn die gedankenkämpfe enden zart.

dann rücksichtsvoll, traulich, anschmiegsam,
erweckt das leben, mit sachtem zwang
mehrmals, den neuen tatendrang.
der mensch gewandelt, in jeder art.


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#frapalymo impuls 15nov14
das italienische nudelgedicht


NUDEL
 
Du kannst die Nudel händisch halten.
Genuss verspricht sie dann, Geballten.
Mit Dip serviert ists leicht, das Schlürfen.
Erfüllungen, auch sie bedürfen,
Bereitschaft vieler Glückshormone.
Falls jetzt kredenzt dazu Melone,
War dieses Festmal so wie immer.
Ein orgiastisch' Freudendinner. 

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#frapalymo impuls 14nov14
dichtet zu rachmaninov


TACTUS Opus 14-11-2014 ~ Anregung durch Video



fühlen
~
ich bin gewillt
~
zutrauen 
~
zart aufflammendes ahnen
~
wiederholend scheinbares erkennen
~
flüsterndes Säuseln
~
nicht endendes nu
~
unablässiges aufwirbeln eines nebelhauches 
~
springlebendigkeit eines regentropfens 
~
lautlose myriaden aus nebeltropfen geboren 
~
fragiles erwarten 
~
wiederholende nuance des gefühls 
~
niederschwebendes engelshaar 
~
ausklingende zärtlichkeit
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#frapalymo impuls 13nov14
bedichtet einen/euren keller





STACK

Im trüben Grund verankert, klemmt zwischen lockeren Erden
Ein Raum, mit Sammelsurium aus unsren Lebenswerken.
Wir kennen kaum die Dinge all, die seit den Kindertagen,
Unbewusst entschwunden, und in den Schattenreichen lagen.

Nun sind wir fast am Punkt, der angesammelt' Lebenslügen,
Die uns bewusst, mit Klarheit, wenn wir ehrlich nicht betrügen,
Mit Selbstachtung, ohn Selbstgefälligkeit, den Daseinsspiegel
Zeigt.  Jetzt schlägt die Macht von oben zu mit einem Ziegel.
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#frapalymo impuls 12nov14
bedichtet einen/euren Speicher


UNTERDACH

Ein Speicher kann so manches horten.
Viel Vita drängt an diesen Orten.
Reales, oft wandelt es zum Traum,
Vergessendes Leben sucht dort Raum.

So lagert auch fiktives Denken
Der Ahnen, die uns Wünsche schenkten
Zu unsrem Wohl, für heut'ges Dasein.
Dachböden sind des Alltags Wohnheim.

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bindet ein oder zwei ausdrücke des 'begriffsstudios' in eure texte ein


 
DIE BERATUNGSKOMPETENZ DES KLASSISCHEN BETTVORLEGERs
ALS LANGER SATZ DER GRAUSAMEN ZUSAMMENHÄNGE [ababpöm]

(unter Verwendung No. 3682 & 3637 des begriffsstudios)


Es war einer der Tage, an denen ich nicht ausschlafen konnte, weil der Wecker mich, wie üblich um sechs Uhr dreißig, durch die Mechanik des Uhrenklöppels animierte, trotz Halbschlaf, die Hand in Richtung des lauten Zeitmessers zu bewegen, um folgend, mit dem Arm, als ausgebreitete Extremität, eine niedersenkende Bewegung zu vollführen, die aber dann den beabsichtigten Versuch des punktgenauen Treffens, des vorhandenen Ausschaltknopfes verfehlte und das immer noch lärmende Zeiteisen mit gedämpft polternden Geräuschintervallen auf den Bettvorleger kullern ließ, worauf der Zeitmesser es sich, einer Impulskraft folgend, unter der Ruhestatt im Dämmerlicht mit den aufwirbelnden Staubflocken gemütlich zu machen suchte, während im gesamten Raum, unterstützt durch eine plötzliche Mäuschenstille, die ursächlich durch die schallschluckende Gewebestruktur des in der Gebrauchsroutine sehr kompetenten Bettvorlegers entstand, sich ein Gedanke in meinem immer noch schläfrigen Hirn heranbildete, der meine momentane, recht stressfreie und unterschwellig fröhliche Stimmungslage, in eine apodiktische Ängstlichkeit wandelte, weil mich diese Lautlosigkeit an einen zerfledderten Chronometer, es war die Armbanduhr eines in einer Teerkolonne beschäftigten Straßenbauarbeiters der Hochbauabteilung des hiesigen kommunalen Bauhofs, den ich in früheren Jahren auf einer Fotografie sah, nachdem die zur Festigung der Teerdecke eingesetzte Dampfwalze, brutal mit unsäglicher Gewissenlosigkeit über diesen Armchronographen fuhr, den der Arbeiter zuvor verloren hatte, erinnerte.

© Bild &Text by: HerrWortranken