26 Dezember 2022

LEBENSFREUDE

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Geheimnisvoll wirkende Waldlichtung, mit augenfesselnder Tiefe in die Ferne gestaltet, von der künstlichen Intelligenz AI, KI.
erstellt durch Artificial Intelligence




LEBENSFREUDE

Er hatte gesucht
Über alle Jahr'
Was all' die Zeit
Nicht zu finden war

Den Garten vor'm Haus
Von Großmutters Heim
Mit dem Hühnerstall
Dem Unterstand
Für's grunzende Schwein

Verloren die Jugend
Im Alter verbleibt
Jetzt Gedankenreiz
An diese 
Vergang'ne Zeit

Das Leben war gut
Zu ihm und den And'ren
So fiel es sehr leicht
Durch's Dasein zu wandern

Beruf war sein Hobby
Er konnte gestalten
War eigene Lobby
Und führte die Alten
Fort aus Strukturen
In denen verharrt
Jahrzehntelang
Sie stupide
Vernarrt

Die Frau an der Seite
War Hoffnung und Glück
Gemeinsam den Weg
Gingen sie Stück für Stück
Erreichten Zenit
Im Glanz aller Wonnen
Erlebten gemeinsam
Die Kraft vieler Sonnen

Es kam die Zeit
Entwicklung ein Muss
Erst Roter Riese
Mit innigem Kuss

Dann schrumpfte die Masse
Zum weißlichen Zwerg
Der Tod kam schnell
Zu Ende ihr 
Leben 
Zu Ende ein Werk 
 
Jetzt kann er sich geben
In die Hand seiner Nachfahr'n
Wenn Minuten sich dehnen
Und werden zu breit

All' Jahr war er da
Verminderte Sorgen
Wenn sie Hände aufhielten
"B
in knapp bis Ultimo
Kanns'd mir helfen
Ich komm' spätestens
Morgen
"

Aktuell ist er Opa
Von Töchterkinder
Stolz schwellet die Brust
Wenn er trifft
Fünf Urenkel 
Nicht minder 

So schließt sich ein Kreis
Aus Freude am Leben
Das ist sie
Die Lebensfreude
Ihr begreift sie soeben 
  





© Text by HerrWortranken
© Bild kreiert durch OpenAI


 


16 Dezember 2022

WÖNTER

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Durch AI, KI kreierte Schneelandschaft mit einer Bank im Hintergrund. Eine bunte Weihnachtsmann Figur schaut frontal den Betrachter an. Grüner Joppen, rote Hose und darüber ein tiefer gerutschtes Baströckchen. Auf dem Kopf trägt er einen kleinen Tannenbaum mit einer Girlande. In Händen hält er undefinierbare kleine Gegenstände. Seine untere Gesichtshälfte ist schwarz.
erstellt durch Artificial Intelligence





WÖNTER
 
 
Es ist Wönter
Liebe Könder 

Überall seh' ich heut' weiß 
Hab' gefragt 
Ob jemand weiß 
Was das kalte Pulver ist 
Jenes 
Das der Hund dort frisst 
 
Wönter ist geworden heut' 
Guckt mal raus 
Ihr liebe' Leut' 

Komisch 
Gestern war die Straße frei 
Heute hat sie Farb' wie'n Ei 
Knirscht beim Gehen 
Jeder Schritt 
Rutschig 
Nicht für den 
Der fit 
Sich in senkrecht' Haltung hält 
Und nicht arg danieder fällt 
 
Wönter ist geworden heut' 
Nicht nur dort 
Im hohen Norden
Schaut 
Die schönen 
Zarten Borden 
An dem alten Spinnennetz 
Halb zerfleddert 
Ohne Hetz 
Wabert es im rauen Wind 
 
Kaltes Händchen 
von dem Kind 
Sucht zu fangen das Gebilde 
 
"Komm jetzt her"
Ruft Mutter Hilde 
 
 


    © Text by HerrWortranken   
© Bild kreiert durch OpenAI  







15 Dezember 2022

STATEMENT

 
 !B
 
 
Öl-Art. Zwei Körper stehen nackt zum Betrachter händehaltend, bildfüllend.

 
 
STATEMENT
  
 
Schaut uns an
Mit klarem Sinn
Kunst sind wir
Mehr ist nicht drin

Öffnen uns're Arme zwar
Uns're Körper nackt und bar
Doch
Wir sind für lüst're Augen
Keine Weide
Wir sind Menschen
Wir sind Helga und die Heide
 
Auf der Suche immerfort 
Menschlichkeit 
Wo bist du 
Ort 


 frei nach dieser Melodie 🎹play
                    Sag' mir wo die Sonnen sind
                Wo sind sie geblieben?
                Sag' mir wo die Schönen sind
                Wo find' ich sie?
                Sag' mir wo die Freuden sind
                Herzen flüchten oft geschwind
                Sag' mir wo die Liebe ist
                Wo ist sie geblieben
                Sag' mir wo das Leben lebt
                Wo man noch nach Obhut strebt
                Sag' mir wo die Sehnsucht bleibt
                Wer kann sie befrieden
     
                Wann wird man finden dies
                Wann wird man finden dies?




 © Text & Bild by HerrWortranken  

 

 
 
 

09 Dezember 2022

APODIKTISCHER NEBENSATZ NUMERO ZWEIHUNDERTUNDSECHS

  
 

 
 
APODIKTISCHER NEBENSATZ NUMERO ZWEIHUNDERTUNDSECHS 

eine ababpöm novelle
 
 
 
Es war einer der Tage, an denen ich nicht ausschlafen konnte, weil der Wecker mich, wie üblich um sechs Uhr dreißig, durch die Mechanik des Uhrenklöppels animierte, trotz Halbschlaf, die Hand in Richtung des lauten Zeitmessers zu bewegen, um folgend, mit dem Arm, als ausgebreitete Extremität, eine niedersenkende Bewegung zu vollführen, die aber dann den beabsichtigten Versuch des punktgenauen Treffens, des vorhandenen Ausschaltknopfes verfehlte und das immer noch lärmende Zeiteisen mit gedämpft polternden Geräuschintervallen auf den Bettvorleger kullern ließ, worauf der Zeitmesser es sich, einer Impulskraft folgend, unter der Ruhestatt im Dämmerlicht mit den aufwirbelnden Staubflocken gemütlich zu machen suchte, während im gesamten Raum, unterstützt durch eine plötzliche Mäuschenstille, die ursächlich durch die schallschluckende Gewebestruktur des in der Gebrauchsroutine sehr kompetenten Bettvorlegers entstand, sich ein Gedanke in meinem immer noch schläfrigen Hirn heranbildete, der meine momentane, recht stressfreie und unterschwellig fröhliche Stimmungslage, in eine apodiktische Ängstlichkeit wandelte, weil mich diese Lautlosigkeit an einen zerfledderten Chronometer, es war, die Armbanduhr eines in einer Teerkolonne beschäftigten Straßenbauarbeiters der Hochbauabteilung des hiesigen kommunalen Bauhofs, den ich in früheren Jahren auf einer Fotografie sah, nachdem die zur Festigung der Teerdecke eingesetzte Dampfwalze, brutal mit unsäglicher Gewissenlosigkeit über diesen Armchronographen fuhr, den der Arbeiter noch immer an seinem zermalmten Handgelenk trug, erinnerte.

  

 © Text & Bild by HerrWortranken 



06 Dezember 2022

FREUDENBECHER

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Wilde, rauhe dunkelgrüne See, mit Gischt. Himmel wolkenverhangen in schwarzmystischen Farben. In der See, in Schräglage, ein leicht rötliches Segel ohne Bootskörper. Segel im Vordergrund.
 
 
 
 FREUDENBECHER  

 

Fortüne scheint herkunftslos
Auf dieser Welt
Ohn' Gegenständlichkeit
Es flugs zerfällt 
 
Dem Einen dient es
Wie durch ein Wunder
Ihm mehrt's Bestand
Dem And'ren Plunder
Ein Dritter jagt
Vergeudet Lebenszeit
Ergebnislos
Ummantelt Ewigkeit
Ihn jählings
Ohne das Glück gefunden
Heiter erscheint es
Braucht nur Sekunden 
 
Nach Testamentseröffnung
Kraft Notar
Den Hinterbliebenen
Jetzt wunderbar 
 
Es kann Beglückung all' erfassen
Das Einzelwesen und auch Massen
Nie selektiert es
Kennt keine Regel
Lässt sich nur treiben
Mit Zufallssegel
 
 
 
 
 
 
  © Text & Bild by HerrWortranken   
 
 
 
 
 

04 Dezember 2022

LEBEN IN DER SCHLEIFE

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 LEBEN IN DER SCHLEIFE
Eine Novelle von
© HerrWortranken 
 
 


Hintergrund, Ausschnitt einer undefinierten, unrealistischen Tageszeitung. Davor plaziert ein voluminöser Laubbaum, , dessen kugelförmige Krone in der unteren Hälfte aus einzelnen Buchseiten besteht.
 
 
 
 


VORVORGESTERN


Ja ich bin sicher, es war der Tag, an dem ich morgens mein gewohntes Weckerklingeln vermisste. An diesem Tag
verspürte ich es das erste Mal. Ein mir bis zu diesem
Zeitpunkt noch nie bewusst erlebtes Spannungsgefühl
durchströmte mein linkes Augenlid, just in dem Moment, als sich das Tor zu diesem neuen Tag in mir öffnete.
Ich werde wach und sehe in meine Umgebung hinein.
Wundernd über eine sehr zweifelhafte Umfeldwahrnehmung,
die mit einer wirklichkeitsfremden Distanzperspektive aufwartete, erklärte mein Unterbewusstsein sofort, dass ich mich in einem Traum befinde.
Nein.
Es ist Realität. Ich träume jetzt im Traum, dass ich träume, ich bin wach geworden.
Aha, denke ich für diesen Moment. Das gibt mir eine
beruhigende Gewissheit. Doch es ist innerlich kein
bedrohungsflüchtendes Gefühl. Alles ist so untraumhaft, als wäre ich wach.
Wieso sehe ich das Zimmer mit seinen Objekten, alle wie immer am gleichen Standort? Aber nicht abschätzbaren
Distanzen zwischen den sich meinen Augen, hinter und nebeneinander, auf Abstand platzierten Gegenständen.
Diese Wahrnehmung fühlt sich an, wie es für einen Einäugigen, als normales, tagtägliches Sehmuster erfahrbar ist.


LEBEN IN DER SCHLEIFE

Wir kennen den Satz: 'Ich sah mein Leben wie in einem Film vor meinem inneren Auge projiziert'. Solch ein subjektives Hirnkino startet, um traktierend, meine
Gedankenstrukturen in panikartige, nanosekündliche
Fraktalflashs zu zerlegen.
Angst. Horror. Bilder von phantastischen Ungeheuern, wie
aus bekannten Endzeitfilmen. Wechselweise mit bunten,
grausigen Illustrationen, wie aus alten Märchenbüchern,
übertrumpfen sich gegenseitig, Rampensäuen gleich, ihre
intensiven hirnrissigen Bühnenshoweffekte, in mein
Sehorgan, zu schleudern.
Was ist das? Was war das? Erschreckend, wie bewusst und
intensiv ich meine eigene Existenz, erfahre.
Ja es ist ein Traum. Diesen Gedankenfetzen denke und realisiere ich blitzschnell zwischen dem Bombardement, einer intensiv wechselnden Formenflut und den sich aus allen Gedankenritzen, raumnehmenden Farbtsunamis.
Jetzt, verschwunden. Leere. Nichts. Gar nichts mehr.
Aber ich lebe doch. Ich sehe nur Schwarz. Sehe ich?
Gedanken an plötzliche Blindheit oder tiefschwarze Nacht, nehmen ohne Zeitgefühl einer Schnelle oder Langsamkeit, Besitz von
meiner Gedankenwelt. Ich kann mich konzentrieren und
erinnernd an einen Gedanken, vor diesem Gedanken,
erinnern.
Zweifel kommen auf. Träume ich immer noch? Habe ich je
geträumt? Ist das der Übergang zum Tode? Meines Eigenen?
Sehe ich nur Bilderwelten von diesem Tunnel zum
Jenseitigen, der oft charakterisiert, von Nahtotprobanden.
Jetzt bin ich sicher, ich bin wach. Alles ist Realität.
Ich träume in diesem Moment ohne Sehreize ein schwarzes
Schwarz. Aber mit Traumgedanken im Traum. Genau, das
muss es sein.
Zum ersten Mal fühle ich mit einer physischen Schwere
meinen rechten Arm. Er bewegt sich. Nicht frei locker
sondern mattig und schlurfend, über einen Teil, meines linken
Oberkörpers.

In der Bewegung innehaltend, jetzt, als die Handaußenseite,
die Stelle der Kuhle von Daumen und Zeigefinger, von der
Kinnunterseite an dem weiteren Bewegungsfluss gehindert
wird, entsteht ein Gefühl der Ohnmacht. Ähnlich des
Trudeln, in einem aus Schatten bestehenden Sturm. Noch
immer nichts sehend, stecke ich inmitten dieses lichtlosen
Desasters.
Quälend in der Bewegung, wie grapschend nach einem
letzten Rettungsanker suchend, spüre ich, wie meine rechte
Handinnenseite, Richtung linke Stirn, auf meiner
Gesichtshälfte weiter wandert.
Immer noch in dem grenzenlosen, tiefen unendlichen
Dunkel, bin ich gefangen und es umhüllt meine Sinne.
Schwankend zwischen wirklichem Traum und traumhafter
Wirklichkeit. Noch nicht begreifend, die zustandslose
physikalische Gegenwart des Geistes und die vergeistigte
Körperlichkeit der Gedanken.
Urplötzlich, mit den Nervensensoren der Fingerkuppen
tastend, erfühle ich ein Etwas auf meinem Gesicht, dort wo
mein linkes Auge seinen Funktionsbereich haben müsste. 


An diesem Auge. Jetzt. Ein eigenartiges, nie vorher verspürtes
Spannungsgefühl, versetzt mir ein Déjà-vu [descha'wü]
Ist es Fantasie oder tatsächlich ein Gefühl von schon
Erlebtem. Verdammt noch mal. Ich denke den Satz,
“Verdammt noch mal“. Wieder kann ich Gedanken in meinen
Gedanken denken. In meinen Gedanken? Also bin ich wach.
Nicht träumend. Wieso aber spüre ich im Wachzustand nichts
von der Schwere meines, wo und wie auch immer, liegenden
oder stehenden Körpers. Warum und wieso diese Schwärze.
Die Finger tasten an meinem linken Auge. Was ist das für
ein Ding? Wie eine technische Apparatur? Fühlend realisiert
mein Hintergrundgedächtnis, das es vergleichbar in Form und
Größe eines halben Hühnereis, ist. Mit kleinen und kleinsten
Unebenheiten auf der Oberfläche.

Mehr aus einer technischen Gewohnheit, alle Tasten
ähnelnde Gebilde zu nutzen, drücke ich mit dem Finger auf
eine Stelle, die meinen Merkel-Zellen wohl den sensorischen
Standardbefehl, zum Aktivieren gibt. Ich drücke. Ich
schaltete einen Schalter.
Langsam, ganz langsam weicht die Schwärze der
Umgebung. Ein kleiner, unscharf gerandeter, zart grau
amorpher Fleck, wechselt zu einem immer heller und klarer,
fleischfarben, höhlenartigen Gang.
Ich ertappe mich bei einem Schmunzeln. Ja richtig, ich
schmunzele in mich hinein, bei der grotesken Vorstellung,
dass diese Höhle, in die ich jetzt blicke, eine Ähnlichkeit mit
der Bildaufnahme einer Koloskopie, zeigt. Mein Schmunzeln
steigert sich stetig. Mit geschlossenen Lippen, den
pulsierenden Atem prustend und ausschließlich durch die
Nasenöffnungen entweichen zu lassen, zeigt sich meine
Umgebung, mehr und mehr vergleichbar, die eines Kolons, in
dem ich mich befinde.
Und wieder frisst sich ein Gedanke, mit den schon vordem
gestellten Fragen, zweifelnd und ohne eine Einhundert
prozentige Sicherheit auf eine Antwort, wie ein archaischer
Oktopus, in mein, von Unsicherheit und Wissbegierde,
überschäumenden, schläfrigen Gedankenapparat.
Bin ich wirklich wach? Ist das die Realität? Die objektive
reale Realität? Alle gedachten Fragen und Antworten haben
nur ein Ergebnis. Ich weiß es nicht.
Das visuelle Horrorspektakel verblasst langsam. Wenn ich
etwas nicht weiß, so sinniere ich, so muss doch gleichzeitig
etwas Wissendes in mir sein. Ich muss wissen das ich lebe.
Ich lebe, bilde ich mir ein. Folglich ist alles was geschieht, in
diesen und den vorangegangenen Szenarien, objektive
Realität.
Diese verwirrende Reise in philosophische Strukturen,
verliert sich rasch in fokuslose, wabernde Nebel. Da ist
wieder die Realität. Genau wie in einem gut geschnittenen
Film, erfühle ich die übergangslose Fortsetzung der
Höhlenwanderung, meiner Augen.

Bisher hatte ich nur meinen rechten Arm mit Hand und
Finger, als physisches Anhängsel meiner Selbst verspürt.
Doch wo ist das Existenzielle, das willentlich Steuerbare,
meines kompletten Körpers? Ich muss mir beweisen das ich
lebe. Ich muss mich bewegen. Ich muss mich in der
Bewegung selbst erfahren.
Immer noch die Textur einer Kolon ähnlichen
Innenwandung vor Augen, verspüre ich, trotz extensiver
Anstrengung meines willentlich forcierten Geistes, keinerlei
physische Daseinsform meines Körpers. Man kann es nicht
simpel mit Worten, als das ich nichts fühle, formulieren. Ich
fühle absolut nichts. Gar nichts. Null. 

Es ist die Leere des Nichts. 

Finger, Hand und Arm, rechtsseitig, scheinen die einzig
interaktiven Teile meines Körpers zu sein. Willentlich beginnt
die Hand eine krampfende Bewegung. Stark greifend,
weiterhin dieses fühlbar Vorhandene, am Auge ertastete etwas
umklammernd, verfolge ich, wie sich der gesamte Arm einer
Elevation bemächtigt.
Während der Armerhebung, verändert sich meine visuelle
Umgebung. Diese Höhle vor mir verlängert sich.
Rückwärtsgehend, verlasse ich diese Umgebung.
Bisher hatte ich keinerlei akustische Wahrnehmungen
empfunden. Totale Stille. So verliere ich mich in den
wechselnden, bildbildenden, surrealistischen
Umgebungsstrukturen, meines rückwärts gewendeten
Ganges. In diesem eigenwilligen Szenarium entfleucht das
Interesse, nach Hörwelten zu suchen. Das Visuelle ist sich
seiner Dominanz bewusst.
Meine raumwechselnde Reise in diesem unterirdischen
Höhlensystem vermittelt Distanz vergrößernd, eine
trügerische Ruhe. Ein großer, mit allerlei, nicht definierbaren,
bruchartigen und auch gleichzeitig kantenlosen, mit
graubrauner Soße angefüllter Höhlendom, verwandelt mein
Gemüt, in einen beunruhigenden Zustand.

In diesem Moment, verspüre ich wieder bewusst, die
Bewegungsmechanismen der funktionalen Armextremität.
Meine Hand entfernt sich weiter vom Gesicht.
Eine winzige Idee, bemächtigt sich meiner Gedanken. Ist
das die Lösung?
Die Lösung meines Zwiespaltes? Ist das die
Antwort, dass nur das Denken des Gedachten sich als Traum.
. . . Oh mannoman . . . 

Ich werde überrannt von neuen
Bildfolgen der inneren Kamera. Jetzt purzeln und
überschlagen sich die Wahrnehmungen in beängstigenden,
alptraumgleichen Weltansichten. Die Summe der gesamten
Weltphantasie, aller Phantasten, könnte kein Bildmaterial
liefern, wie es sich mir in diesem Moment, als Ouvertüre
präsentiert. Ich sehe, ich empfinde, ich denke alles zugleich,
in rasendem Tempo. Die Welt geht unter. Es ist schlimmer.
Der reale Weltexodus, so uns Fachleute für die ferne Zukunft
prognostizieren, wird vergleichbar, dem eines romantischen
Sonnenuntergangs.
Schneller und schneller, mich weiterhin rückwärts
bewegend, entfernt sich im mittigen Sehfeld verengend, der
Höhlengang. Jetzt der Wahnsinn. Die Hölle des
grauenvollsten Grauens lebt. Existiert tatsächlich.
Kein Gedanke mehr an Zweifel. Alles ist Realität. Alle
früheren Überlegungen ans Träumen werfe ich über den
Haufen.
Ich sehe die ungeschönte Wahrheit.
Eine kleine Videokamera, die ich in der Hand haltend, aus
meinem Körper, aus der linken Augenöffnung ziehe,
vermittelte mir dieses höhlenartige Erlebnis im Inneren
meines Körpers.
Mehr krampfhaftes Fuchteln, als eine professionelle
dokumentarische Kameraführung, zeigt mir mit zittrigen
Bildern das Ausmaß der Katastrophe. Ich sehe jetzt den
Grund meiner Unvollkommenheit, die Welt nur
Eindimensional zu erfahren. Ich sehe ausschließlich ohne
Augen, nur mit diesem elektronischen Hilfsmittel.

Dort wo die Platzierung des rechten Auges zu vermuten ist,
befindet sich ein ekelig unappetitliches, verfranstes, dunkles,
bodenloses Loch. Wie eine abscheulich erblühende
Missgeburt des Bösen, gebiert sich windend, ein krummer
rostiger Nagel, meinen Kopf auf einer nicht definierbaren
Unterlage zu festigen.
Jetzt, im Wissen um alle Realität, entflüchted mir jegliches
Gefühl. Keine Angst mehr. Kein Verlangen nach
Hintergrundwissen. Keine Erinnerung mehr. Ich drifte weg,
einfach weg. 


Herr Wortranken. Hallo Herr Wortranken. Hallo. Aufwachen. Sie
haben alles gut überstanden. Meine Assistentin wird ihnen
beim Aufstehen helfen. Machen sie langsam …
Zuerst sammele ich meine Gedanken, um mir mittels
mehrerer intensiv befreiender Tiefatmungen, meine Lungen
mit Sauerstoff zu füllen. Mit der restlichen Kraft meines
Atemorgans puste ich den gerade durchlebten Alptraum, aus
Hirn und Gliedern, endgültig fort und höre mit wohliger
Labsal das Strömungsgeräusch von meinem Odem. Ich lasse
mich gehen. - Ich lasse mich fallen.

Wie umschlungen von den Armen der Liebsten, genieße ich
jetzt das intensiv lechzende Empfinden, in einer
Streichelorgie einer beschützenden, orgiastischen
Umklammerung aufgenommen zu werden. Einem
Wachtraum gleich, erlebe ich zarte Geräusche und Bilder,
eines wunderschönen Bachlaufs, wie auf einer von
Frühlingsfarben durchfluteten Waldlichtung.
Ich blinzele mit meinen Augen, genau, wie ein Maler seine
Vorlage anschaut, um differenzierte Kontraste zu erkennen.
Aus einem Dunstschleier, schärfer werdend, sehe ich eine
wunderschöne Tropfenorgie um mich herum. Langsam
beginnen meine Hörmuscheln unterscheidbare Klangfolgen,
zu registrieren. Ungezwungen lauschend genieße ich meine
Umgebung. Mächtig gurgeln die Größeren. Quirliges, an
Glasharfen erinnernde, wie Engelshaar auf die Erde fallende
Intervalle, entspringen den Kehlen der kleineren
Spritzfontänen.
Hier zwängen sich mehrere tollpatschige Wassergebilde,
schlurfend und auch glockenhell spritzend, zwischen zwei
Felsstückchen hindurch, während gleichzeitig Andere eine
Steinbarriere überwinden. Dumpf brummend und
siegessicher im Anlauf vor dem Hindernis, händehaltend das
Wagnis zu bestehen, vereinzeln sie sich im Zenit des
Sprunges und der zuvor basslastige Grundton wechselt über
in eine spritzige plitsch-platsch Melodie. Über all diesen
individuellen Äußerungen der Einzelnen liegt machtvoll, aber
nicht aufdringlich, eine beruhigende samtartige Weise.

Ein wortloser Gedanke seufzt in meinem Innersten und ich
empfinde mit einer Spur von zarter Traurigkeit, eine kleine
Sehnsucht nach Wärme.
Trotz meiner sprunghaften Stimmungswechsel, stellt sich
ein verwöhnendes Erleben, wie Urlaub in einem verklärten
Südseeparadies ein, als just in diesem Moment, ein schon
mehrfach, bewusst erlebtes Spannungsgefühl, an meinem
linken Augenlid, mir die Grausamkeit des Daseins, in mein
Hirn presst.
Ich werde wach. Ich sehe in meine Umgebung hinein.
Einem Filmabspann gleich, sehe ich, erst etwas unscharf,
aber dennoch mit einiger Konzentration lesbar und immer
klarer werdend, eine Buchstabenansammlung.
Satzbildende Wortzeilen huschen, von einem nicht wirklich
erkennbaren Begrenzungsrand, züngelnd über einen Monitor.
Jetzt visualisiere ich klar und unmissverständlich vor Augen
den fein strukturierten Screenshot

 

 

 

Je länger ich mich nun auf diese Information konzentriere, je klarer verspüre ich ein rhythmisches, zartes Zucken, meines linken Augenlides.

Ich werde wach. Ich sehe in meine Umgebung hinein. Ein mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nie bewusst erlebtes Spannungsgefühl durchströmt mein linkes Augenlid.
Ich werde wach.

Werde ich wach  . . .

 
 

 
 © Text & Bild by HerrWortranken  
 
 
 
 
 
 

02 Dezember 2022

KONDOLATION

 !B
 
 
 
Männliche Figur in Richterrobe hinter Tischplatte sitzend. Vor sich eine Tageszeitung liegend..
 
 
KONDOLATION


Alles verändert 
Aber dahinter Auferstehung
Ist Wiedersehen unsere Gedenken
Unsere 
Aus Unserem 
In Unserem
Das einzig sind die
Die wir
Wenn wir das Letzte
Sondern Auferstehung und am Vollendung
Das Licht ist stärker 
Als Jene
Das Süsseste
Der Herr nichts wird Er
Gewährt treu Seinem
Der Liebe
O Mein und Ich
Der Tod
Nütze den der Tod
Der Tod und doch in Allen
Es ist 
Als ihn 
Der Tod
Aber niemals der Tod doch leben
Das bei die Erinnerung
Aus dem die Größten 
Die Anderen
Die Liebe stets trotz Arbeit
Hast immer nun stehen ohne Deine
Doch in 
Hält uns die Spuren
Die Spuren
Die Spuren niemand kann die Spuren deiner Hände
Und die wird stets die Stille
Wie vergänglich doch die 
Die Zeit
Die Zeit
Die Zeit sie lehrt Unbegreiflichen zu nicht mehr
Wo du 
Aber du
Wo wir der Mensch so lange im Herzen
Du führst
Du machst
Du reichst
Der Tod du hast doch Deine
Du hast viele Schwere
Manchen Tag hast du all Die
Bis er
Doch vergessen wir Dich
Du hast geduldig
Du warst in frohen
Wie sehr du Lebensspenderin
Du kannst 
Denn du 
Du hast bis dir
Schlicht und treu und immer helfend
Ruhe sanft
 
 

 
 © Text als ababpöm & Bild by HerrWortranken  
 
 
 
 
 

 

 

01 Dezember 2022

ICH

 
!B
 
 
Brustbild, frontal, auf den Betrachter schauend, eine puristisch gestaltete Roboterfigur, hinter einer schematischen Tischplatte. Unterarme sind unterhalb der Tischplatte.



Ich 

Heute ist alles wichtige Wissen und Fuehlen, Allmacht oder Ohnmacht oder ein einziges Jammern auf dieser Welt. 
 
 © Text & Bild by HerrWortranken  






Anagramm ⬇️


Ode auf Toni. Ja Leute, ich dachte - wer ohne Hilfe meines Hammers, sachte und still zu dem Gewichtsnasenreiniger will.

© Anagramm by HerrWortranken