02 März 2017

LAUBRAUM

 

 
 
 
 LAUBRAUM 
 
Ein Gartenweg
Führt schlängelnd
Durch die Reihen.
Das Ziel,
Der Aufbruch, jetzt.
Sehnsucht spürt Nähe.

Wackelnde Stiegen;
Ein Schritt mit quälend Schmerz.
Salztropfen netzen Stirn und Aug'.
Bubberndes Herz.
 Ein Schwung;
Die Händchen krallen starr den rostig' Nagel.

Endlich oben.
Innen,
Drin.
Ein Duft von Wagnis.
Doch,
Es wirkt nur muffig Luft,
Die aus den Jutesackgardinen,
Modrig spendabel, teilend wabert.
Beengt Kabuff.
Gedanken läufig in die Weite,
Zu nie erlebten Sphären.

Mit Traurigkeit und Freude an manche Sommer denken,
Wenn ich in Medien seh,
Das heutig Landschaftsloch,
Wo einst die Wohlfühljugend stand,
Als Raum,
Obig der Gartenscholle;
Umhüllt mit chlorophyllig' Mantel.
Mein Jugendlaubraum;
Jetzt Kohletagebau.

  
  bild & text by: Herr Wortranken 
 
 
 
 
  


28 Februar 2017

WECHSELRÄUME

 

 
 
 
 
 
 
WECHSELRÄUME 

 "Bis gleich, ich geh' mal an die frische Luft".
Es war das Letzte, das sie von ihm hört'.
Ruth ahnte, denn sie kannte ihren Schuft.
Wenn sie es wüsste; alles dann zerstört.

Sechs Stunden Autobahn, bei dieser Hitz'.
Viermal gefährlich Auffahrdeppen hinter ihm.
Ziel jetzt erreicht; vergessen Frau und Kids.
Er hofft nun, oben wartet Britt Platin.


 

  bild & text by: Herr Wortranken 
 
 
 
 
 
 


26 Februar 2017

RÄUMLICHKEIT

 
 
 

 
 
RÄUMLICHKEIT
 
Denk ich zurück an Kindertage;
Verschlossene Tür, sechs Tage lang.
Ein Zimmer nur für Feiertage.
Samstags war Backen; für sie, wie Zwang.

Großmutters schützenswerte Kammer
Gewahrt' den Zugang, nur am Kirchtag.
Kuchengenuss, es war der Hammer.
Die Krönung immer, Sahnenachschlag.

So floss ihr Leben, auf Dauer fort,
Bis zu dem Donnerstag, im Juli.
Tür unverschlossen. Stumm lag sie dort.

Die Lippen wie Lapislazuli.
 
Verließ den Raum, ohn abzuschließen.
Verließ uns all' auf Schnitters Lade.
Jetzt kann sie nicht mehr Blumen gießen.
Die off'ne Stub', wirkt fremd und fade.
 

  bild & text by: Herr Wortranken