08 November 2024

DE TUMULTUATIO

 
© Bild KI by chatGBT 




BALLADE DER ERDBESTATTUNG EINES ZEITEISENs 




DE TUMULTUATIO 
(die störung) 

Nächtens in Ruh' 
Auf einem Blatt 
Lag still ein Wecker 
Blank und matt 
Er träumte stets vom Streicheln 
Von einer zarten liebend' Hand 
Die ihn am Morgen drückte 
Neu entbrannt' 

Mit einem Seufzer still und leis' 
Erfüllte er den Tageskreis 
Ein TicktackDur von zartem Klang 
Von Sonnenauf- bis Untergang 

In seinen Träumen wurd' ihm klar 
Dass er ein tolles Kerlchen war
Ein Leben nur im Stundentakt 
Von leisen Tönen sanft gepackt 

Doch eines Morgens auf dem Haupt 
Spürt er 'ne Faust 
Ein Schlag der seine Stimme raubt 
Da fiel er tief 
Verstummte gar 
sein letztes Lied 
Verklang fürwahr 

Nach diesem Schlag 
Nach dieser Nacht 
Ist keine Stunde mehr erwacht 
Er wurde stumm und blieb allein 
Im Todeschlaf 
Im dunklen Schein 

So endet seine stille Pflicht 
Verharrt nun leblos 
Ohne Licht 
Sein Ticktack nun für alle Zeit 
Verborgen in der Ewigkeit






© Text by HerrWortranken    

© Bild by KI    

439 |2024| ©HW      

06 November 2024

Warum Menschen sich der Eigenverantwortung entziehen



Warum Menschen sich der Eigenverantwortung entziehen 
 (Essay by ©HerrWortranken) 



Die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Suche nach Orientierung und Stabilität hat die Menschheit schon immer beschäftigt. Viele suchen nach einem "Herr-der-Fliegen", einer höheren Instanz, dem sie ihre Verantwortung übertragen können. Doch warum sehnen sich Menschen danach, Entscheidungen und Verantwortungen abzugeben? Diese Haltung lässt sich oft auf eine Art von Lebensunfähigkeit und Faulheit zurückführen, die dazu führt, dass Menschen lieber einem "Heerführer" folgen, als selbst für ihre Taten einzustehen. 

1. Die unbewusste Suche nach einem Tyrannen als Ausweg aus der Verantwortung 

Für viele Menschen ist der Glaube an einen Urian nicht nur ein Weg, Antworten auf existenzielle Fragen zu finden, sondern auch ein Mittel, die Last der Verantwortung auf etwas Höheres zu schieben. Sie erwarten von dieser Instanz, dass sie nicht nur für das große Ganze sorgt, sondern auch für ihre individuellen Entscheidungen und deren Konsequenzen. Diese Art von Glauben kann die eigene Verantwortlichkeit relativieren, da man davon ausgeht, dass ein übergeordnetes Wesen letztendlich alles in die "richtigen Bahnen" lenkt. 

Dieses Bedürfnis, Verantwortung abzugeben, kann in Situationen der Überforderung besonders stark ausgeprägt sein. Anstatt sich mit schwierigen Entscheidungen oder unangenehmen Konsequenzen auseinanderzusetzen, fällt es vielen Menschen leichter, sich auf eine höhere Instanz zu verlassen, die "schon weiß, was richtig ist." Doch diese Haltung kann zur Vermeidung von persönlichem Wachstum führen, weil der Einzelne sich nicht den Herausforderungen des Lebens stellt. 

2. Lebensunfähigkeit und die Rolle des "Heerführers" 

Ein weiterer Aspekt dieser Verantwortungslosigkeit ist die Abhängigkeit von einem „Heerführer“ – einer Leitfigur oder Autorität, die Entscheidungen für den Einzelnen trifft. In der Geschichte zeigt sich immer wieder, dass Menschen dazu neigen, Führungsfiguren zu idealisieren und ihnen die eigene Entscheidungsfreiheit zu überlassen. Dies wird besonders dann gefährlich, wenn blinder Gehorsam und absolute Loyalität gefordert werden. Die Menschen setzen ihr Vertrauen in jemanden, der ihnen eine klare Richtung vorgibt, anstatt selbst die Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen. 

Die Folge dieser blinden Hörigkeit ist eine Art Lebensunfähigkeit. Wer sich darauf verlässt, dass andere für ihn entscheiden, verlernt, selbst zu denken und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Diese Personen neigen dazu, Verantwortung abzugeben, um Risiken zu vermeiden, die mit Fehlentscheidungen oder persönlichen Rückschlägen verbunden sein könnten. Die Abhängigkeit von solch einem "Heerführer" verhindert somit den Aufbau eines eigenständigen, reifen Selbst. 

3. Die Faulheit, Verantwortung zu übernehmen 

Oft ist diese Abhängigkeit aber auch auf schlichte Faulheit zurückzuführen. Verantwortung bedeutet Arbeit und Anstrengung – sich mit Konsequenzen auseinanderzusetzen und eigene Fehler zu reflektieren, erfordert Mut und Disziplin. Der Versuch, dies zu umgehen, führt oft dazu, dass Menschen lieber die Verantwortung abgeben, als sich der Anstrengung des Lebens zu stellen. Es ist bequem, die Schuld für das eigene Schicksal anderen zuzuschieben, und dies ist der einfachere Weg, als selbst zu handeln und sich möglicherweise zu irren. 

Diese Faulheit kann letztlich eine ganze Gesellschaft schwächen. Wenn immer mehr Menschen bereit sind, die Verantwortung für ihr Leben abzugeben und sich auf äußere Instanzen zu verlassen, entsteht eine träge, abhängige Gesellschaft, in der Kreativität und Eigeninitiative verloren gehen. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist jedoch die Grundlage für individuelle Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt. 

Fazit: Der Weg zur Eigenverantwortung 

Die Sehnsucht nach einem gottähnlichen Menschen, also einer Autorität, die Verantwortung übernimmt, ist Ausdruck einer menschlichen Schwäche, die sowohl aus Überforderung als auch aus Bequemlichkeit resultieren kann. Wer jedoch Freiheit und Autonomie anstrebt, muss lernen, die Verantwortung für sein Leben selbst zu tragen. Nur so ist es möglich, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen und sich weiterzuentwickeln. Der Weg zur Eigenverantwortung mag anstrengend sein, doch er ist unerlässlich für das persönliche Wachstum und die Stärkung der Gesellschaft. 





© Text und Bild by HerrWortranken     


437 |2024| ©HW 

03 November 2024

ORDO VITAE 

 




ORDO VITAE 
(ordnung des lebens)



Und wenn der Herbst auch noch so schroff 
Auf Frühlings Milde ich nun hoff' 
Wo Blätter sinken 
Golden 
Rot 
Die Zeit raunt leis' vom Wechseltod 

Der Wind weht rau 
Die Tage schwinden 
Die Vögel Ruh' im Süden finden 
Und in den Ställen steh'n die Küh' 
Nun Winterstille 
Ohne Müh'  

Jetzt in dem falben ruhend Winter 
Der frostig deckte einst für Kinder 
Ein Land zu warm in stillem Bann 
Horcht was der Frühling machen kann 

Verhangen ruh'n die dunklen Tage 
Die kühle Luft weht ihre Klage 
Im Alter fühlt der Mensch wie nie 
Des Lebens Kreislauf 
Mysterium 
Sieh 

Erinn'rung ziehet sanft und sacht 
Wenn Winter bald das Land bewacht 
Wo einst die Blüte frisch erblüht 
Da schläft ein Traum vermüllt  
Die Erde ist in trash gehüllt 

Und während alles Leben schweigt 
Ein Same sich vor'm Frost verneigt 
Die Wurzeln träumen unbewusst
Von Tau und Sonne zarter Lust 

So keimt die Hoffnung tief im Grunde 
Verweilt in stiller leiser Stunde 
Denn selbst das Herz im kalten Wind
Spürt was die nahe Zukunft bringt 

Wie Kinder 
Die der Stille lauschen 
Sich an dem Kreislauf sanft berauschen 
So fühlt das Herz trotz Müh’ und Last 
Dass Wandel Ruhe heißt 
Nicht Hast 

Wenn Frühling auf der Erd' zurück 
Erwacht das Grün in neuem Glück 
Es bricht die Sonne aus dem Grau 
Und Blüten sprühen frisch im Tau 
So schließt sich neu des Lebens Band 
Das immer fest im Kreislauf stand 




 ©  Text und Bild by HerrWortranken      

433 |2024| ©HW