27 November 2025

SENSIBILITATEM

 



Für den der sich im Nichts verfangen 
Vom leeren Denken sanft umseift 
Ein Mantel aus der Phantasie 
Im Herzen leise reift 
Der Mensch steht da und hält 
 Ein Etwas kalt und sacht 
Als wär’s ein fremdes Feuer 
Das in der Welt nur halb entfacht 

Er konnte kaum sich bücken 
Und suchte Bücher schmal und breit 
Mit schnödem oder gold'nen Rücken 
Doch seine Hand blieb ohne Kleid 
Die Seiten füllten Nichts 
Die Zeilen klafften wie ein Loch 
Die Wörter wehten hohl im Raum 
Kein Klang nur leises Wehen 
Das eigenartig roch 

So zog er durch die Hallen 
Wo Winde atmen stumm 
Und fragt' jedwede Schwelle 
Ob sie ihm Heimat sei 
Die Leere zeigte nur die Schatten 
Sprach nur von Form doch ohne Klang 
Sie stellte ihm die alten Fragen 
Aus der Erinnerung Gesang 

Die leere Leere 
Sagte sie 
Ist nicht ein bloßes Garnichts mehr 
Sie ist ein leerer Rahmen nur 
Ohn' Bilder die einst hehr' 

Der Mensch erhielt ein Teil des Nichts 
Es drückte nicht nur auf sein Sein 
Es wurd' sein stilles Zwischenheim 
So wurde aus dem Nichts ein Ruf 
Nicht leer doch ungefüllt 
Ein Hort wo Fragen atmen schwer 
Wo Ungesagtes manchmal müllt 

Er füllte nicht mit falschem Sinn 
Er füllte mit dem Mut 
Zu setzen einen Punkt im Jetzt 
Aus Schweigen wurde Glut 

Am Ende stand der Mensch 
Mit Händen da 
Ganz frei 
Ein Etwas hat verwandelt sich 
Zum ausgeblas'nen Ei 
Die Leere war kein Ende 
Ein Feld das noch gebar 
Ein Ruf ein' Saat ein Weben 
Und mehr noch wurde wahr

 
 

© Text by @HerrWortranken    


0548 | 2025| ©HW