25 August 2015

SCHREIBPARALYSE



 

 
SCHREIBPARALYSE 
 

   Schaudernd Gefühl zerrt mir an Herz und Geist zu jeder Stund', seit Wochen hier in diesem Land.

   Ich möcht mich schämen für den modrig' braunen Dreck, der meiner Vorfahr Heimstatt, jetzo politikgeduldet, vor
aller Welt, besudelt.

   Jedweden Abend legt auf frisches Tuch, mein Körper ungefährdet sich. Ohn meiner Seele diese Schonzeit zu
gewähren.

   Des Tags parlamentarisch Schweigen, zeigt derart vehement Präsens, dass Eruption gesamter Göttermacht
wie schmächtig' Antonym, sich präsentiert.

   So seh' ich Nacht für Nacht, im Alptraum meines Selbst, als schreiend Neugeborenes, abwehrend jenes
Namensschild in deren erster Zeile steht geschrieben, das ich ein Deutscher sei.

   Doch Hoffnung weckt am Morgen meine Glieder.

   Obgleich, es braucht noch lange Zeit, bis ich erholt von diesem lähmend Land, in dem ich gerne leb'. 
 
 


© picture & poem by: HerrWortranken  










05 August 2015

REGEN

 
  

 
 
 
REGEN

Im Tropfenacker, der geschwängert' Luftigkeit,
Saug ich durchnässt
An ihrem Busen
Und hör auf diesen Takt, der berstend' Häute.

Leicht rauschend resoniert dualer Klang, 
Basslastig, aus Südwest.

Musensinfonie umgarnt des Dichters Geist mit Lebensfreude.

Ich nutz' dies Timbre flott, damit die Feder schwingen kann, tolldreist.

Weil ohne Maß, vernebelt oftmals Sinn die erste Satzgestalt.

Das Körperboot verankert.

Unbeirrt wiegt leicht der Rudergeist 
In ihm.

Denkt scharf.

Er findet manches.

Er verwirft.

Das Wort verhallt.

Doch wiederkehrend drängt Erleuchtung 
Durch den Dunst mit Leidenschaft.

So baut mit Klarheit,
Satz und Zeile hier, des Lesers Phantasie.

Lyrik kennt nur wenig Blätter, denn tausend Seiten zehren Kraft.

Wenn Wälzer, stehen im Regal,
Braucht man zum Schmökern nicht viel Saft.
 
 

  © picture & poem by:  HerrWortranken