29 April 2020

LyriMo 26-27.april2020




LyriMo 26-27.april2020 





die nacht 
ganz sacht – 
schleicht sich 
für dich – 
sie weckt 
versteckt 
ganz tief 
den mief 
des lichts – 
sonst nichts. 





Nur die Orte 
Ohne Worte 
Sehnen täglich 
Fast unsäglich 
Satzgebilde; 
Worte, milde, 
Die man sagte 
Und auch fragte. 
Mit dem Auge 
Gierig saugte 
Bis zum Ende. 
Rundum Wände. 
Die erhaben 
Wünsche laben 
Um zu denken 
Gott wird lenken. 
Jetzt die Stille 
Sei mein Wille. 


  © ababpöme / Texte by: HerrWortranken 




24 April 2020

LyriMo 22-25.april2020



LyriMo 22-25.april2020 


ODEM 
(impuls-22 April 2020) 
die luft
als duft 
sie zerrt 
und plärrt 
stürmt oft 
auch soft 
wirkt kalt 
ohn‘ halt 
 knickt um 
dann bum 
stirn weiß 
 angstschweiß 


FEIER 
(impuls-23 April 2020) 
da stehen vier 
trinken viel bier 
dazu auch Schnaps 
ölig wie raps 
läuft es hinunter 
 jetzt wirds bunter 
wortwahl verliert 
jeder blamiert 
alle vomieren 
augen stieren 
auf die flecken 
und erschrecken 


TRANCE 
(impuls-24 April 2020) 
die augen schließen matt 
und nächtens in der stadt 
verliert die helligkeit 
ihr sonnen hochzeitskleid 


OMINÖS 
(impuls-25 April 2020) 
ein schrei durchwogt der ruhe friedlichkeit 
wirkt auf den hörenden wie ewigkeit 
tyrannisiert gedankenüberdruss 
entflieht der wirklichkeit durch zungenkuss 



  © ababpöme / Texte by: HerrWortranken 


21 April 2020

HAUCH



HAUCH 

Ein Vögelein, so winzig klein, 
Traf einen Zeichner in der Stadt. 
Es bat ihn – „Liebes Künstlerlein, 
Mal‘ mich ganz riesig auf dein Blatt. 
So möcht ich ausseh‘n, alle Zeit 
Und mächtig brausen durch die Luft. 
Mit riesen Schwingen – fliegen weit, 
Damit die Kleinheit, schnell verpufft“. 

Der Maler tat, wie ihm gesagt. 
Nahm Tusche, Feder – auch Papier 
Und porträtiert nun unverzagt. 
 Der Vogel unruhig, schaut mit Gier 
Nach seinem werdend‘ Ebenbild. 
Und als es fertig, dieses Werk, 
Schaut unser Vöglein nicht mehr mild. 
Schrill piept es, „Nein – ich bin kein Zwerg“ 

„Heh Künstler, mal‘ mich flott und fein. 
Als Sterngigant will ich mich seh‘n, 
Auch wenn die Leinwand viel zu klein, 
Doch zeichne riesig, meine Zeh’n“. 
Ein neues Abbild wird gebaut. 
Zu sehen jetzt – ein Riesen Zeh. 
Als dies des Vögleins Auge schaut, 
Der Maler jäh – wandelt, zur Fee. 

Die Fee kann zaubern; ist doch klar, 
Sonst würden keine Märchen wahr. 
Das lernte flott das Vögelein. 
Es flog davon – ohn‘ Kopf und Bein. 
Jetzt schwebt und dümpelt nur ein Zeh 
Am Firmament – und auf der See. 
Und eine Lehr‘ aus der Vision 
Passiere nie den Rubikon.




© Bild & Text by: HerrWortranken 







20 April 2020

CHARON










CHARON 
  
Richte auf, all‘ dein Begehren. 
Sei besessen von dem Glück, 
Das dir dünkt von blühend‘ Sphären, 
Von der Freiheit, die zurück. 

Unsre Erde staubt, verdorrend. 
Wolkentränen – war einmal. 
Klima kippt, wird menschenmordend; 
Hirne brennen – alles kahl. 

Die Natur wird weiter leben 
Und mit ihr auch das Getier. 
Hast verwirkt durch all dein Streben; 
Sein, als Erdenpassagier. 




  © Bild & Text by: HerrWortranken 







19 April 2020

LyriMo 15-19_april_2020



LyriMo 15-19_april_2020 




morgen
 augen 
schlieren 
fühlen 
scharfsicht
soll ich 
schlurfen 
wasser 
frühstück 
bettlagernd 
abend 
nochmal 
corona 
und mehr 
  



die liebe ist bedachtsam 
die liebenden nicht immer 
nur wenn sie beide achtsam 
dann gehts auch ohne zimmer




  
Frau Dings hat es! Haben sie’s gewusst? 
Ebenfalls der – von gegenüber. 
Der Dings ist doch gar nicht so robust.
 Die Augen werden immer trüber.





 zuerst ein wind 
meist sehr geschwind 
es zuckt und blitzt 
Frisur noch sitzt 
  




Ohho wiek 
Ohh wieku 
Oh wiekur 
O wiekurz 
Furz 




   © ababpöme / Texte by: HerrWortranken 








15 April 2020

EMPFINDEN




 LyriMo April 2020 14


EMPFINDEN 

Nur Leichtigkeit, lässt sich in Watte packen. 
Schweres schützen, kann niemals so gelingen. 
Es wird hinunter, bis zum Grunde sacken 
Und du wirst wütend, mit Kontrolle ringen.

Drum achte immer. Nie leg dich statisch fest. 
Ein Ersteindruck, soll niemals dich bestimmen. 
Such ehrlich‘ Freude, stets auch ein warmes Nest, 
Dann wird die Unbill nimmermehr, dir grimmen. 
  

© Bild & Text by: HerrWortranken 





14 April 2020

GÖTTERSTRAFE (Lied)




Melodie instrumental 





COVID BÖSE GÖTTERSTRAFE

Covid, böse Götterstrafe, 
Ausgeburt der Wirtschaftsgier, 
Die uns hält wie dumme Schafe, 
Und nicht achtet Mensch und Tier. 

 Wenn wir Menschen uns nicht wandeln, 
Und besinnen uns aufs Jetzt, 
Wird die Erde strafend handeln, 
Weil du die Natur nicht schätzt. 

Sei jetzt maßvoll mit Verpflichtung, 
Denk bescheiden, nicht gestresst, 
Dann vermag die neue Richtung, 
Das Natur dich leben lässt. 

Richte auf, all‘ dein Begehren. 
Sei besessen von dem Glück, 
Das dir dünkt von blühend‘ Sphären, 
Von der Freiheit, die zurück. 

Unsre Erde staubt, verdorrend. 
Wolkentränen – war einmal. 
Klima kippt, wird menschenmordend; 
Hirne brennen – alles kahl. 

Die Natur wird weiter leben 
Und mit ihr auch das Getier. 
Hast verwirkt durch all dein Streben; 
Sein, als Erdenpassagier. 


© Bild & Text  by: HerrWortranken 




13 April 2020

BRIO


LyriMo April 2020 13


BRIO*1) 

Ein Streichen 
Über saitenweiche Haut 
Lässt Vibrationen machtvoll klingen. 
Innerstes des Innern mächtig schwingen. 
Ich seh‘ und fühle diesen Laut, 
Der deiner innig Liebe, schwingend Antwort zeigt. 
Oh süßer Ton, bezeugst den ungezügelt, himmlisch‘ Überschwang.
Kohabitieren wird zum Furioso, wenn Beben wild symphonisch geigt.
Kurzum, mit einem Wort, wir lieben uns emphatisch ohne Zwang. 


© Bild & Text*2)  by: HerrWortranken 




 
_________________________         
*1) Ekstatik  od. Leidenschaft       
*2) Ein Fünfundfünfzigtchen        
(55 Worte in 10 Zeilen / 
1te Zeile ein Wort bis     
10te Zeile zehn Wörter) 



12 April 2020

ZWÖLFCHEN-DUOLOGIE




LyriMo April 2020 12


ZWÖLFCHEN-DUOLOGIE 
 (duodecim regula ancipiti deum) 



  
Lebensart 
Winde wehen 
Weiße Wolken sehen 
Träumend die Natur genießen 
Tage fließen 


 ~ 


Stärkung 
Ruhig stehen 
 Auch nicht drehen 
Morgen wieder Blumen gießen 
 Augen schließen 



 © Bild & Text by: HerrWortranken 






ISSUE




LyriMo April 2020 11




ISSUE 

Ein Punkt ist rein, 
Doch er kann viel. 
Gedanklich sein, 
Wird er zum Spiel. 

Beendet Satz 
Und auch Befehl. 
Ist für die Katz; 
Macht manchmal Hehl. 

Ein Punkt – Punktum 
Kann Vieles sein. 
Manchmal auch dumm 
Doch oft allein. 


  
  
© Bild & Text by: HerrWortranken 




10 April 2020

GESPÜR


LyriMo April 2020 10



GESPÜR 

Das Aug‘ des Winters schloss die Lider. 
Erstarkte Bäume Flur und Flieder; 
Des Lenzes Kraft kämpft gegen Viren. 
Manch Menschen mangelt‘s an Manieren. 

Ein Cum homo latrinariam,
Den Mensch‘ mit Klopapier hienieden, 
Erlebt man jeden Tag gewaltsam,  
Als Clan, der irren Mob Morbiden.  

Warum nur, fragt sich Geistesstärke; 
Weshalb, verliert ein Mensch Kontrolle? 
Ich sag‘ es dir und bitte merke, 
Selbstsucht fällt immer aus der Rolle. 


  © Bild & Text by: HerrWortranken 





09 April 2020

DAUNENKOKOTTE


  LyriMo April 2020 09



DAUNENKOKOTTE 
  
Es kratzt eine Feder mit Tinte 
In lauterer Absicht, zu dichten. 
Manch Botschaft gleicht einer Finte. 
Hierüber, möcht ich berichten.

Es gab einst ein Irrer – Nakszynski. 
Er glaubte, er sei der Abraxas. 
Nur er sei der einzige Profi. 
Wahr ist, er war grell, wie die Aras. 

Und heut gibts den Donald, den Trumpty 
Im Kopfe ganz wirr, wie ein Bruder 
Pythias, dem Orakel aus Delphi; 
Dem Ethylen süchtigen Luder. 

Beiden, dem Trumpi und auch Klaus Kinski, 
Sind gleichsam eigen, Megalomanie. 
Beider Größenwahn, kreißt Hedonie. 
Wähnen sich als Götter – sie – nur sie.  



© Bild & Text by: HerrWortranken 




08 April 2020

WIPFEL



 LyriMo April 2020 08



WIPFEL 

Die Spitzen vieler Wedel 
Umwallen meinen Schädel, 
Der freudig fühlend dann entspannt. 
Jetzt greif zum Schreibstift ich, gebannt; 
Zu öffnen meine Hirnespforten 
So, das Gott Bragi*) mir mit Worten, 
Zu dichten hilft, in diesen Zeiten, 
Damit Gedankenräume weiten, 
Um mit geschloss’nem Aug‘ und Ohr, 
Empfindungen, so, wie zuvor, 
Sich in die Breite, Höhe dehnen 
Und alle Lesenden sich sehnen, 
Nach Abwechslung, Geborgenheit. 
Hier zeigt sich Dichters Wesenheit. 

  

________________________________________ 
* "[...] Bragi () ist in der nordischen Mythologie 
der Gott der Dichtkunst, der die gefallenen Helden 
in Walhall begrüßt [...]" ebd.wikipedia 

© Bild & Text by: HerrWortranken 









FRAGMENT



 LyriMo April 2020 07




FRAGMENT 
 (Flicken einer Unsinnslyrik oder Sinn eines ababpöm) 


Ein Teilstück vom Splitter
Als unvollendeter Überrest war bitter, 
Weil eine Scherbe vom Torso 
Den Bereich des Korso‘, 
 Wie Teile aus Einzelstücken
Mit Ausschnitten einiger Segmente in den Lücken 
Der Abschnitte, zerbrach





© Bild & ababpöm / Unsinnslyrik by: HerrWortranken







07 April 2020

VAKUUM




VAKUUM 

Große Wünsche, weite Sprünge, 
Leer ist oft das Portemonnaie. 
Demnach sollten wir bemühen 
Immerfort die Phantasie. 

Träumen in den heutig‘ Zeiten, 
Ist auf jeden Fall en vogue. 
Denn auch in manch Schattenseiten 
Nutzt bejahend Monolog. 

Schuster bleib bei deinen Leisten; 
Sagten schon die alten Leut‘. 
Als Gedanken fliegend kreisten 
Brauchte man kein‘ Therapeut. 

  

© Bild & Text / Haiku by: HerrWortranken 








05 April 2020

SPALTE ~ GLEIßE



SPALTE 

Im Traume Schimmer sehen. 
Wirst stumm darob – doch wirst nicht flehen, 
Ob dieser fälschlichen Gefahr; 
Ein Stop zu bieten – sonnenklar. 



~



GLEIßE* 

Sonnenklare Lust 
Augen gegen Himmelsdom 
Licht kreißt Lebenskraft 



© Bild & Text ~ Haiku* by: HerrWortranken 








04 April 2020

SÄUME



 LyriMo April 2020 04


SÄUME 

  
In deiner Lebensmitte siehst so manchen Tand, 
Trotz sorgsam Lebensplanung durch die eigne Hand 
Und deinem festen Willen, besser es zu machen, 
Als deiner Vorfahr’n eigenartig‘ schrullig Sachen. 

Gedrückt an Ränder, auf dem Weg zum Ziel, 
Sieht man nicht immer gleich ob Ernst, ob Spiel, 
Wenn dir die Sichtweisen zu unklar und verschwommen 
Und auch noch Zweifel an dem Unterfangen kommen. 

Ehrbar im Tun, mit geradem Rücken 
Dein Lebensmotto – niemals, dich bücken. 
Siehst plötzlich du den Weg im süßlich‘ Lichterglanz; 
Bedenke es – dies ist dann, ein vergänglich‘ Tanz. 







  © Bild & Text by: HerrWortranken 






03 April 2020

KUNSTFERTIGKEIT


 LyriMo April 2020 03



KUNSTFERTIGKEIT 

Beobachten des Fremden Tun. 
Sei sanft – schnell wird es ein Monsun, 
 Bei allzu flüchtigem Verriss. 
Emphatisch – sei nur kein, Narziss. 

Und glaube mir - wenn ich dir sag: 
Im Grund siehst immer, eigne Plag. 
Bewertest nur dein Herzensgrund; 
Sei achtsam mit dem schnellen Mund. 



© Bild & Text by: HerrWortranken 



02 April 2020

BRÜCKENSCHLAG




BRÜCKENSCHLAG 

Begegnung – erschauest mein Gesicht. 
Hörst meine Worte – als Gedicht. 
Empfindest düsend Letternschwall, 
Der weisenbildend – und sehr prall 
Dich zartumfänglich dann umschließt. 
Wir lieben uns – und du zerfließt. 

Du kosest meiner Sprache Tat, 
Die dir gefällt wie ein Achat, 
Der seine Streifen, bunt elysisch  
Um unsre Liebe legt – so episch. 
Wir achten uns und herzen beid‘.
Wir lieben uns – in Freud und Leid. 




© Bild & Text by: HerrWortranken 









01 April 2020

AMSELLIED


LyriMo April 2020 01



AMSELLIED

Corona hin Corona her 
Zu Hause bleiben sei nicht schwer. 
Am Morgen nach dem frühen Sport 
Sitz draußen ich, im Gartenort. 
Entspanne – lausche – dann den Merlen, 
Die fröhlich schackern oder quirlen 
Und dann ihr Lied mit schnirpen, enden. 
Ich bleib zu Haus, in meinen Wänden. 
Schreib in der Wohnung noch Gedichtchen 
Dreißig – April-Impuls – Geschichtchen. 
  


© Foto & Text by: HerrWortranken