28 Juni 2020

ABENDGEBET EINES 45ten PRÄSIDENTEN









ABENDGEBET EINES 45ten PRÄSIDENTEN 
ursprünglicher Autor: Unbekannt (Mittelalter)

Heut' aus dem Antropozän 
 
Abends wenn wir schlafen gehn, 
Vierzehn Waffen bei mir stehn, 
Zwey für Rechts und Ordnung, 
Zwey in meinen Augen, 
Zwey an meinen Schläfen, 
Zwey an meinen Lenden, 
Zwey in meinen Händen, 
Zwey die mich erwecken, 
Zwey die mich dann strecken 
Und befördern in die Höll. 
 
 
  © Bild &Text* by: HerrWortranken   
 


*nach dem Text aus; "Des Knaben Wunderhorn" 
  Abendgebet: "Abends, wenn ich schlafen geh [...]"







09 Juni 2020

STILLE




Bild bearbeitet nach einem Foto



STILLE 

Hinterm Lorbeerstrauch, wie Hünen, 
Sitz ich in der Sonne Schatten. 
Mir im Blickfeld – keine Dünen. 
Vor mir nur die alten Latten, 
Meiner Vorfahr, Gartenzäune; 
Abgeblättert‘ farbig Schichten; 
Stehen krumm, wie wirre Träume. 
Inspirieren mich – zu dichten. 

Find‘ die Worte, in den Krumen, 
Durch entrückten Blick, zum Boden. 
Inspiriert durch scheckig‘ Blumen; 
Wechsle Reime, so, wie Moden. 
Wend‘ die Augen dann – gen Himmel. 
Ohne Fixpunkt, Ferne fahnden. 
Seh‘ in Wolken einen Schimmel 
Und mein Geist beginnt – zu ahnen. 

Schnell den Stift, doch ohne Eile. 
Auch ein Reimwort wird gefunden. 
Rasch geschrieben ist die Zeile.
Schreibblockade – überwunden. 

Denke an George Floyd den Toten. 
Atme Luft – tief in die Lungen. 
Spür‘ im Hals – so was wie’n Knoten. 
Herz schreit mit Millionen Zungen. 



   © Bild bearbeitet nach einem Foto & Text by: HerrWortranken  





01 Juni 2020

VITA






VITA 

Mittig Sommer – randlos Dünste, 
Graugebleichtes Tageslicht. 
Sublimierte, farbig Künste, 
Schnell vergessen ist die Pflicht. 

Sehnend brauch‘ ich nicht zu warten, 
Auf des Wortes Geistesblitz. 
Schreib‘ im Hause, oder Garten 
Freudig Sätze – oftmals spitz. 

Trotzdem bleibe, treu mir immer, 
Selbst, wenn vieles subjektiv. 
Der Gedanken Worteschimmer; 
Kunst benutzt, qua Korrektiv. 





  © Bild &Text by: HerrWortranken