COR MONTIS
(Herz des Berges)
Ein Wand’rer zog allein durch Nacht
Vom Sturme wild umhergebracht
Der Pfad war karg
Der Himmel zeigt sich wie gebleicht
Kein Licht das seinen Blick erreicht
Er suchte Gold und auch die Macht
Und glaubte nicht an Gnomenkraft
Für Märchen war sein Herz zu schwer
Er sah nur Felsen kalt und leer
Doch als er in die Tiefe trat
Wo schwarzer Fels verborgen tat
Da zuckte plötzlich Feuerschein
Ein Flackern rot im Felsgestein
Ein Lachen hallt durch Fels und Wind
Ein Wispern und der Traum beginnt
Ein Wesen springt aus dunkler Wand
Ein Gnom so flink wie feurig' Sand
Du suchst den Schatz
Du siehst ihn nicht
Denn blind bleibt
Wem das Herz zerbricht
Der Wand’rer lacht voll Hohn und Spott
Er glaubt nicht an solch' Zwergenschrott
Was nützt mir Tanz und albern Spiel
Ich will nur Gold
Das ist mein Ziel
Da schwillt der Berg
Die Erde bebt
Ein Riss durch kalten Felsen schlägt
Der Gnom nur grinst
Dann spricht er sacht
Wer nur Besitz begehrt
Verlacht
Das Leben selbst wird steineschwer
Er sieht den Schatz nun nimmermehr
Der Wand’rer schreit
Sein Leib erstarrt
Sein Herz schlägt wild
Dann wird es hart
Der Fels umschlingt mit kaltem Arm
Er sinkt hinab
Sein Blick noch warm
Doch wer sein Herz in Freude hebt
Wer Licht und Tanz in sich belebt
Der sieht wie tief im Berg versteckt
Das wahre Gold im Lachen steckt
© Bild & Text by @HerrWortranken
070 |2025| ©HW