16 Februar 2025

COR MONTIS

 



COR MONTIS
(Herz des Berges)


Ein Wand’rer zog allein durch Nacht 
Vom Sturme wild umhergebracht 
Der Pfad war karg 
Der Himmel zeigt sich wie gebleicht 
Kein Licht das seinen Blick erreicht 

Er suchte Gold und auch die Macht 
Und glaubte nicht an Gnomenkraft 
Für Märchen war sein Herz zu schwer 
Er sah nur Felsen kalt und leer 

Doch als er in die Tiefe trat 
Wo schwarzer Fels verborgen tat 
Da zuckte plötzlich Feuerschein 
Ein Flackern rot im Felsgestein 

Ein Lachen hallt durch Fels und Wind 
Ein Wispern und der Traum beginnt 
Ein Wesen springt aus dunkler Wand 
Ein Gnom so flink wie feurig' Sand 

Du suchst den Schatz 
Du siehst ihn nicht 
Denn blind bleibt 
Wem das Herz zerbricht 

Der Wand’rer lacht voll Hohn und Spott 
Er glaubt nicht an solch' Zwergenschrott 
Was nützt mir Tanz und albern Spiel 
Ich will nur Gold 
Das ist mein Ziel 

Da schwillt der Berg 
Die Erde bebt 
Ein Riss durch kalten Felsen schlägt 
Der Gnom nur grinst 
Dann spricht er sacht 

Wer nur Besitz begehrt 
Verlacht
Das Leben selbst wird steineschwer 
Er sieht den Schatz nun nimmermehr 

Der Wand’rer schreit 
Sein Leib erstarrt 
Sein Herz schlägt wild 
Dann wird es hart 
Der Fels umschlingt mit kaltem Arm 
Er sinkt hinab 
Sein Blick noch warm 

Doch wer sein Herz in Freude hebt 
Wer Licht und Tanz in sich belebt 
Der sieht wie tief im Berg versteckt 
Das wahre Gold im Lachen steckt 



© Bild & Text by @HerrWortranken     

070 |2025| ©HW