29 Oktober 2025

INTERITUS VITAE


 


INTERITUS VITAE 
(zerstörung des lebens)


Vom Erdenstreit mein Geist erlahmt 
Der Atem wird zu Stein 
Die Finger kalt 
Der Blick verfliegt vernebelt von den Zeiten 
Was Wahrheit war wird Stimme nur 
Und niemand hört sie schreien 
Im Taumel der Verblendung drohn 
Die Lichter auszugehn 

Ein Morgen graut von Sturm durchweht 
Die Straßen leer und schwer 
Verlor'ne Worte taumeln stumm durch Trümmer unsrer Tage 
Ich such nach Sinn 
Doch finde nur ein leeres Meer 
Das tosend formuliert die Klage 

Der Mensch 
Er zählt die Welt in Blut 
In Zahlen Macht und Zoll 
Er nennt es Fortschritt 
Nennt es Sieg 
Doch wen besiegt er wirklich 
 
Die Krone sitzt auf Staub und Schall 
Die Hände voller Soll 
Und jede Wahrheit wird verkehrt 
Bequem und widerirrig 

Ich wanke durch das Dämmergrau 
Von Zweifeln kalt umhüllt 
Die Denker schweigen längst 
Wo einst der Geist noch Flammen trug 
Ein Herz das hofft 
Dass Menschlichkeit die Leere füllt 
Wird leicht verlacht 
Verhöhnt 
Verflucht 

Doch in der Nacht wo Finsternis 
So klar erklingt wie stiller Schwur 
Dass Denken nie vergeblich war 

Ich schreibe neu 
Trotz Trümmer rings um uns 
Und weiß es führt uns zu der Spur 
Wo selbst im letzten Wort 
Die Kraft zum Aufrechtgehen kehrt




© Text by @HerrWortranken     

0523 | 2025| ©HW