13 Januar 2022

MUTVOLL_WUTVOLL

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Mehrfach abgebildetes Bein mit gebem Stiefel vor farblich unbestimmt gehaltenen Formen, im Hintergrund.



MUTVOLL_WUTVOLL 
Was ich noch sagen musste 

                 I
Was kümmert's mich
Was gestern ich gedacht,
Was meinem Geist entsprungen.
Durch Gestik meines Mundes
Sich in der Lebensluft
Die mich umgibt
Verpufft.
Nur als Erinnerung
Sich mehr und mehr verblasst,
Dem Erdenrund entzieht.
Doch NEIN
Erwehre mich
Mit jeder Faser des Papiers
Auf dem all Äußerungen
Sich mit der händisch Tinte
Eingelagert hat. 

  II
Ich muß mich wehren.
Mit diesen hehren
Worten
An allen Orten
Dieses Landes
Ohn' Anseh'n eines Standes
In dem ich leb' 
GERN' 
Mit euch zusammen.
Lest meine Worte
Diese Strammen. 

III            
Nebel vieler braun' Gedanken 
Wabern in den Tiefen einer Sehnsucht 
Und befeuchten das Schweigen der Traurigkeit 
Im Hinterhof des Hasses. 
 
Erkenn' in euch nur Bilder von
Zerbrochenen Glasgefäßen
Mit fauligem Restwasser, 
Ehemals blühender Schönheiten, 
Deren abgefallene Staubgefäße 
Den Boden der Vasen, 
Nun mit Fäulnis, 
Den Schleimpilzen gleich 
Überwallen. 

Euer Rhythmus schreit eine seelenlose Schwingung 
Von des Satans braungefärbter Moderpaste 
Die aus euren Poren quillt, 
Wie ein transprierend' Auswurf,
Der alle Zeiten 
Mit unsäglicher Dummheit überstülpt.

Ergeht euch bitte, nur ein einziges Mal, 
In eurem Wahn, der absoluten Stille. 
 
Bedenkt, 
Ihr alle leidet unter Wortgeruchsverkümmerung. 
Könnt nicht mehr riechen 
Diesen üblen Modder eigener Produkte, 
Die eure ausgeschissenen Satzgebilde, 
Als übelste Kloakensprüche, 
Seit langem schon 
Kultur in diesem Land verwüsten. 



© Text & Bild by HerrWortranken