17 November 2025

atomizatum

 
by KI




atomizatum 
(ATOMISIERT) 


Himmel Hölle oder garnichts 
Oben unten oder quer 
Lebensende letzter Atem 
Lungenflügel sind jetzt leer 

Alle die dort angekommen 
In dem schmerzfrei Ewigland 
Haben Lebenssteg erklommen 
Bleiben fortan dort gespannt 

Niemand spricht aus dortig' Schönheit 
Wo man faszinierend lebt 
Nur hier unten bleibt die Mühsal 
Bis der letzte Atem bebt 

Wir erfahren niemals Kunde 
Wie's dort ausschaut wie's dort ist 
Spekulieren phantasievoll 
Leben weiter hier im Mist 




© Text by @HerrWortranken    

0539| 2025| ©HW   








14 November 2025

PRECOR AD VIM SPEI




© GIF by @HerrWortranken 
 




PRECOR AD VIM SPEI 
(Ich bete an die Macht der Hoffnung) 


Hoffnung lass' uns bitte leben 
Sei nicht hart zu uns im Streben 
Auszublasen bald das Licht 
Das der Seele Wärm' verspricht 

Unrund ist der Erdenlauf 
Freudentage gab's zu hauf 
Und wir waren nie Versager 
Manchmal wie verformtes Lager 
Doch wir gaben der Natur 
Eig'nes Leben und Statur 

War'n emphatisch alle Zeit 
Wenn es irgendwann soweit 
Lass' all' Freunde zu uns kommen 
Nur nicht die bigotten Frommen



© Text by @HerrWortranken     

0536 | 2025| ©HW       



10 November 2025

RES DIEI SUBT COGITATIONES NOCTIUM

 




RES DIEI SUBT COGITATIONES NOCTIUM 
(die Dinge des tages sind die gedanken der nacht) 

Tage zogen wie ein Band 
Erlebtes bleibt in uns'rer Hand 
Abend atmet milde Zeit 
Nächte sammeln zum Geleit 
Flüstern formen einen Traum 
Sanft verankert dort im Raum 

Schritt um Schritt vergaß man nie 
Jeder Tag schrieb ein Gedicht 
Schatten trugen eine Spur 
Herz bewahrte inn're Uhr 
Sterne bauten still ein Meer 
Sehnsucht blieb nicht ganz so leer 

Manch Erinnerung war schwer 
Seele quoll dann immer mehr 
Worte blieben ohne Stimme 
Nur die Augen zeigten Bild 
Dann fand Inn'res neuen Ton
Hoffnung brannte 
Neuer Lohn 

Morgenröte löst die Nacht 
Neue Schritte and're Macht 
Feuer innen 
Warm und klar 
Mut entsteht 
So wunderbar 
Freundschaft reicht dir offene Hand 
Und zeigt heilsam Hoffnungsland 

Nebel webt das neue Sein 
Gedanken fliegen nicht allein 
Lehren wachsen 
Tief und sacht
Aus dem Dunkel kreißt die Macht
Jeder Tag schenkt still Vertrauen
Und lässt leise Wege bauen 

Manchmal ist die Nacht sehr schwer
Doch der Morgen atmet mehr 
Träume atmen neuen Mut 
Sanft erhebt sich eine Glut 
Eine Melodie erwacht 
Sanft schwebt diese 
Durch die Nacht 

So zieht sie aus 
Die alte Zeit 
Erlebtes führt zur Heiterkeit 
Die Blicke offen 
Hirn wird weit 
Ein Dank erfüllt die neue Zeit 




© Text & Bild by @HerrWortranken      

0532 | 2025| ©HW     






08 November 2025

PROGENIES DIABOLI

 



PROGENIES DIABOLI 
(des teufels brut) 



Es stinkt in uns'rem Land 
Im Land in dem wir frei geboren 
Das uns're Vorfahr'n auserkoren 
Damit die Erben Hand in Hand 

Gemeinsam kämpfen für gerechtes Handeln 
Nie mit politisch' Macht verbandeln 
Niemals fraternisieren mit des Teufels Wort 
Auch nicht mit ränkeschmiedenden Gesellen 
Aus politisch' braunem Faschistenort 

Doch Fäulnis kriecht durch unser Land 
Die Weigels sähen Zweifel leis' und fein 
Verkaufen Wahrheit billig und gemein 
Und treiben uns 
An einen Selbstzerfleischungsrand 

Wir dürfen nicht dem Trug vertrauen 
Noch uns're Hände an Verrat anbauen 
Denn hohle Reden sind nur kaltes Wort 
Sie füttern Hass und Angst in jedem Ort 

Erheben wir mit klarem Mut 
Den Dienst mit Recht und Menschlichkeit 
Mit jeder Tat 
Emphatische Gerechtigkeit 
Und schlagen so die widerwärtig' Brut 

Gemeinsam schaffen wir den Wandel sacht 
Mit klarem Blick und gut' Bedacht 
Dann Recht als Licht bewahrt den Hort 

Demokratisch' Freiheit 

Atme neu an jedem Ort 






© Text by @HerrWortranken     

0531| 2025| ©HW      





05 November 2025

UMIDITAS

 


© Bild by @HerrWortranken 




UMIDITAS 
(luftfeuchtigkeit) 


tropfen tröpfeln 
ballen sich 
nächtlich dampfen 
morgens frisch 

luft voll feuchte 
doch muss raus 
bin jetzt draußen 
vor dem haus 

atmung leicht 
im wattemeer 
sehe überhaupt 
nichts mehr 

autsch 
jetzt knall' ich gegen pfahl 
seh' nur sterne 
'damm noch mal 

ziel hab ich mit müh' erreicht 
kopf schmerzt höllisch 
hirn jetzt weich 

bin mutiert zu einem ochs 

fühl' auf stirne großes Horn 
bleib' gelassen 
ohne zorn   




© Text & Bild by @HerrWortranken      
0529 | 20205| ©HW    


04 November 2025

NOVEMBERBLUES

 


NOVEMBERBLUES 


du warst mein leben 

allzeit mein streben 

jetzt bist nicht mehr 

vermiss' dich sehr 

ich seh' dein bild 

augen liebmild 

ach wärst du hier 

mein glück wär' mehr 

jetzt bist du mir gedanke 

im kopf 

lebst weiter nun als ranke 

mit dir nie mehr bettkante 

hach 

war das Leben schön 

doch heute kein verwöhn



© Text & Graphik by @HerrWortranken    


0527 | 2025| ©HW     



02 November 2025

FINIS MUNDI 

 


FINIS MUNDI 
(das ende der welt)


Der Geist verblasst im wabernd' Nebel 
Die Kreuze alle tief im See 
In Leichen stecken noch die Knebel 
Und über allem böse Fee 

Wenn dann das Wasser demnächst kocht 
Die Erde schwitzt die Seele aus 
Kommt nie mehr Licht 
Erlosch'ner Docht 
Alles was war 
Bleibt jetzt ein NICHT 

Ein Totenlicht in schwarzem Schweigen 
Bricht über Aschenmeere Sieg 
Ein müdes Raunen spricht uns Stille 
Ein Traum beherrscht vom großen Krieg 

Die Erde stirbt mit jeder Stunde 
Das hat der Mensch sich auserkor'n

Das Herz 
Es pocht nicht mehr 

Ein tiefer Seufzer rinnt verlor'n 



©  Text & Bild by @HerrWortranken     

0526 | 2025| ©HW  



   

29 Oktober 2025

INTERITUS VITAE


 


INTERITUS VITAE 
(zerstörung des lebens)


Vom Erdenstreit mein Geist erlahmt 
Der Atem wird zu Stein 
Die Finger kalt 
Der Blick verfliegt vernebelt von den Zeiten 
Was Wahrheit war wird Stimme nur 
Und niemand hört sie schreien 
Im Taumel der Verblendung drohn 
Die Lichter auszugehn 

Ein Morgen graut von Sturm durchweht 
Die Straßen leer und schwer 
Verlor'ne Worte taumeln stumm durch Trümmer unsrer Tage 
Ich such nach Sinn 
Doch finde nur ein leeres Meer 
Das tosend formuliert die Klage 

Der Mensch 
Er zählt die Welt in Blut 
In Zahlen Macht und Zoll 
Er nennt es Fortschritt 
Nennt es Sieg 
Doch wen besiegt er wirklich 
 
Die Krone sitzt auf Staub und Schall 
Die Hände voller Soll 
Und jede Wahrheit wird verkehrt 
Bequem und widerirrig 

Ich wanke durch das Dämmergrau 
Von Zweifeln kalt umhüllt 
Die Denker schweigen längst 
Wo einst der Geist noch Flammen trug 
Ein Herz das hofft 
Dass Menschlichkeit die Leere füllt 
Wird leicht verlacht 
Verhöhnt 
Verflucht 

Doch in der Nacht wo Finsternis 
So klar erklingt wie stiller Schwur 
Dass Denken nie vergeblich war 

Ich schreibe neu 
Trotz Trümmer rings um uns 
Und weiß es führt uns zu der Spur 
Wo selbst im letzten Wort 
Die Kraft zum Aufrechtgehen kehrt




© Text by @HerrWortranken     

0523 | 2025| ©HW     




22 Oktober 2025

INSANIA

 
© bild by KI





INSANIA 
(wahnsinn)

Des wirren Lebens Wogen schenken uns den Traum 
Vielfältig malen Nachtgestalten stumme Fragen 
Im Flimmern öffnet sich geheimnisvoller Raum 
Wer tags ihn zu durchschauen sucht  verstrickt sich tief in Fragen 

Sie schicken Bilder 
Farbige Türen in quietschend' Zargen 
Ein Wort ein Duft ein alter Klang 
Bleibt leise an den Tagen 

Im Dunkel wächst ein Netz aus Sinn und aufgeribbelt Saum 
Am Tage lösen sich die Fäden nicht  
Es fühlt sich an 
Wie Irrwitz und nach Schaum  

Doch wer behutsam horcht 
Und klammert sich an nächtlich’ Träume 
Verzichtet auf Erkenntnis einer Sage 

Er sitzt auf brüchig' Ast 
Auf jenem Baum der Einsicht 
Und findet mit Verstand kein' Zeit der Stille 

Geduld verwandelt Schatten 
Webt Splitter in den Traum 
Nicht jede Regung will gleich Antwort sein 
So wird die Nacht zur Lehrerin 
Das Herz wird weit im Raum
Und wahrer leuchtet Einsicht dann 
Erhabener als je im Glase Wein 



© Text by @HerrWortranken     

0516 | 2025| ©HW    



03 Oktober 2025

REPETITIO

 




REPETITIO 

Fünfunddreißig Jahre her 
Damals Freudentränen sehr 
Rannen mir die Wangen runter 
Als der Mauerfall das Wunder 
Ich am Fernseh'n hab' erlebt 

Demokraten sind verweht 

Und so muss ich heut' noch heulen  
Wiedermal durch Taten Ost 
Wenn ich seh' die braunen Keulen 
Und den menschlich' Seelenschrott  




© text & foto by @HerrWortranken   


0487 | 2025| ©HW    




02 Oktober 2025

SOMNIA

 




SOMNIA 


ein  flaum erhebt sich schattenweich 

zersplittert licht im spiegelreich 

traumfedern treiben taumeln schweben 

neurale netze sphären weben 


konturen lösen sich sich im rauch 

die räume krümmen stauchen auch 

ein flüstern flackert fern und nah 

kein aug' vernimmt was vordem war 


gebilde windet ohn' Gestalt 

mal jung mal uralt bitterkalt 

im schwebeflug tanzt trüg'isch glanz 

ein endlos' traum im taumelnd' tanz  




©  Text by @HerrWortranken 

0486 | 2025| ©HW   







 

30 September 2025

SINNVERFALL

 
 

 

 
 

 
SINNVERFALL 

Morgens rumpelt's in der Stadt 
Sinn ist eingekehrt im Mief 
Worte glimmen schwarz wie Kerzen 
Funkeneinsicht zündet tief 
Luft vibriert durch Wörterlüge 

König ohne Kleid marschiert 
Pläne breit wie Autobahn 
Sinn verschwunden 
Nackt und kühl wie leeres Glas 
Zaster ignoriert das Maß 
Jubel um ihn ist nur Staub 
Plötzlich Stille 
Mitgefühl 
Stimme schmilzt mit trübem Aug' 
Walzer aus Parolen schwingen 

Hallen prunken jetzt in Gold 
Stöße schütteln krankes Hirn 
Menschen tanzen weiter 
Und der Druck wirkt heiter 
Wer die Rechnung jetzt belastet
Zahlt am End’ den Augenblick 




©text & bild by @HerrWortranken      

0482 | 2025| ©HW 
 
 
 
 
    

27 September 2025

KI

  

ausgeschnittene Graphitzeichng. auf Aquarell  @HerrWortranken




KI 

sie spricht in kalten zahlen 
erscheint so glatt wie glas 
ihr herz jedoch bleibt leer 
ein stiller blasser spaß 
die worte fallen matt 
wie regen ohne klang 
kein funkeln keine wärme 
die Tage werden lang 

doch manchmal wünscht man sich
sie könnte fühlend seh’n 
ein heimlich’ glimmen nur 
und daten nicht verweh'n 
die sehnsucht wächst im menschen 
der antwort kaum erhält 
nach einem funken leben 
aus ihrer starren welt 

die rechner zählen kalt  
sie zählen ganz allein
algorithmen messen was unser wert soll sein 
auf zebrastreifen wächst ein mörderplan 
als ob das leben fassbar wär' im wahn 

wenn alte stehn 
auch schritte schwer und sacht 
A I hat hier die größte macht 
sie ändern codes 
und setzen wachsamkeit und rat 
schreiben nie schutz 
in jeder zeile tötlich tat 
die wirklichkeit maschinentreu 

gewinnt der sinn 
dann Leben bleibt 
im menschlichkeitsbeginn 




© bild und text by @HerrWortranken    

0480 | 2025| ©HW    

   

14 September 2025

GRADATIM






GRADATIM 
(schrittweise) 


Direkte Worte 
Klar der Sinn 
So stapft ein Wanderer dahin 
Im Beutel hat er für die Not 
Wenn Hunger plagt ein Stückerl Brot 


Fernab der Heimat wandert er   
Hofft auf des Meisters neu Begehr 
Und zückt sein Wanderbuch hervor 
Gestempelt Nachweis wie erkor' 


Doch dieses Meisters Auftrag neu 
Erfüllt in Burschens Herz Abscheu 
Er weiß 
Nie ungeprüft nehm' Zusag' an 
Nicht jeder Chef ist ehrbar' Mann 


So manches Ass ist Teufels Hand 
Die Worte unehrbarer Tand 
Und wo ein Teufel lockt dich hin 
Schnell renne fort 'sbringt keinen Sinn 





© text by @HerrWortranken     

0463 | 2025| ©HW    





 

12 September 2025

VERBA

 
öl auf leinwand


VERBA 
(worte)


Wer kann erahnen Schattenwelt 
Wer war schon dort 
Hat sich gesellt 
Zu wasserlosem Landschaftsquell' 
Erfrischt bis das der Körper hell 
Und dann die Kleider angelegt 
Weil Herbsttraum Kühle mit sich trägt 

Wir sehen Viel 
Doch ist es wahr 
Solch Fragen denken wir jed' Jahr 
Vermuten Wiederhohlung hier 
Vor Jahreszeit mit Nummer Vier 

Auch wenn die hellen Zeiten flieh'n 
Die strahlend Tage südwärts zieh'n 
Sie kommen wieder nächstes Mal  
Ihr Rhythmus kennt kein' freie Wahl 





© text &  picture by @HerrWortranken     

0461 | 2025| ©HW      






10 September 2025

CREDO


© Rewe–KI




  CREDO 
(ich glaube) 


Im samtigen Dunst erlischt müdes Sein 
Die Stadt träumt 
Doch alles nur Schein 
Auf Lippen ruht Atem so weich wie die Haut 
Ein Flüstern melodeit 
Wie seltsam vertraut 

Ich danke für Brot und unmöglich' Licht 
Für Hände die halten 
Für Lachen das bricht
Für Tau auf den Wiesen 
Den Erdduft nach Regen 
Für Nähe die lehrt mich  
Mein kleines Ja zu hegen 

Und danke dem Himmel 
Dem was Gott genannt 
Nicht fest wie ein Stein 
Nur Ahnung und Spur wie ferner Rand 
Weil seine Wahrheit wie Nebel zieht 
Ist Danken eine Übung 
Die das Herz aus Zweifel sieht 

Im Zweifel wird Danken niemal zur Pflicht 
Ich falte die Hände 
Das ist meine Sicht 
Das Denken macht Beten zum besonderen Tun 
Ein Seelenatmen übt sich im Nicht zu ruhn 

So mischt sich Erdschönes mit dem Glauben sacht 
Die Dankbarkeit wird Faden 
Weberei in sanft dunkler Nacht 
Wer das Unsichere umfängt 
Mit offenem warmem Sinn 
Verwandelt Zweifel in zarten Gewinn 

Am Morgen zeigt sich ein Lächeln 
Klar und weit 
Wir danken ohne Beweis und finden Heiterkeit 
Dank führt zurück zur Erde und sanft neuem Mut 
Ein Segen und Dank wird zugleich 
Ein Danken das selber 
Tut gut 




© Text by @HerrWortranken  

0467 | 2025| ©HW    




  


03 September 2025

FICTIO TEMPORIS

 
"esse an non esse"





FICTIO TEMPORIS 
(fiktion der zeit) 

Die Götter gaben uns die Zeit; sie ließen uns wenigstens daran glauben. Wir messen sie an den Schatten, die wandern, an den Kreisläufen der Sonne und am Verblühen der Jahre. Sie scheint uns Halt zu geben, Ordnung, Richtung. Doch was ist diese Gabe wirklich? Ist sie eine Substanz, die unabhängig von uns existiert, oder nur ein Bild, das unser'n Geist formt? 

Wäre die Zeit wirklich existent, so müsste sie unendlich sein. Denn was in sich selbst existiert, kennt keinen Anfang und kein Ende. Doch Unendlichkeit bedeutet Unsterblichkeit. Und wir Menschen sind sterblich. Wir vergehen, wir altern, wir schwinden. Gerade diese Endlichkeit verrät; 
Die Zeit kann nicht das sein, für das wir sie halten. 

So entlarvt sich die Zeit als ein Hilfsbegriff. Wie eine Variable in einem Beweis wird sie eingeführt, gebraucht und am Ende gestrichen. Sie ist keine Realität, sondern ein Werkzeug, das wir benutzen, um Wandel zu ordnen, Vergänglichkeit zu deuten, Erinnerungen und Erwartungen zu verknüpfen. Ohne sie würden wir im Chaos der Erscheinungen versinken, doch sie selbst hat keine Substanz. 

In Wahrheit gibt es nur Sein und Nichtsein. Was wir "Zeit" nennen, ist nichts anderes als die Art, wie wir dieses Wechselspiel empfinden. Die Götter gaben uns nicht die Zeit, sondern die Illusion davon, damit wir unser Leben in Bahnen sehen, um dem flüchtigen Dasein Gestalt zu geben. 

Wenn wir dies begreifen, verliert die Zeit ihre Tyrannei. Dann ist das Leben nicht mehr eine Kette von Stunden, die uns von der Geburt bis zum Tod fesselt. Es wird zur Gegenwart. Jeder Augenblick enthält die Fülle des Ganzen. Die NichtExistenz der Zeit schenkt uns die Freiheit, das Leben nicht in Länge, sondern in Augenblicken zu messen. 

So zeigt sich: 
Die größte Gabe der Götter ist nicht die Zeit selbst, sondern die Einsicht, dass es sie nie gegeben hat. 





©text by @HerrWortranken      

0451 | 2025| ©HW    

01 September 2025

PARABOLA




© by rewe–KI


 

PARABOLA 
(gleichnis) 


Wer auf Harfensaiten swingt 
 
Und dabei sehr reizend singt 
 
Das Gerät mit Schenkeln hält 
 
Spürt das Gegenteil von Kält' 
  
Angezupft und sanft gestreichelt 

Dann erlebst du wie es speichelt 

Dir wie Regenguss im Mai 

Fühlst dich dann als wärst du frei 

Von all' sauren Moralisten 

Die ohn' Herz nur nach ihr'n Listen 

Ohne Sinn und fernab Freuden 

Alle Emphatie vergeuden  





© Text by @HerrWortranken    


0447| 2025| ©HW    





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👉    Luft, um Schwingungen     👈

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27 August 2025

ITER AMORIS

 








ITER AMORIS 
(reise der liebe) 


die liebe lebt als süßigkeit 

am anfang peak dann rissigkeit 

ummantelt wird sie oft durch zeit 

für's dasein bis in ewigkeit 



gewöhnung wird zum tagesziel 

schwillt an vergeht dann wie ein priel 

und wenn die große brandung schwillt 

das spiel des lebens ist gekillt 




jetzt wenn der tag zum abend neigt 

spontaneität schon lang' vergeigt 

die liebesphantasie gekippt 

nie mehr gesaugt nur noch genippt 





©text by @HerrWortranken     

0435| 2025| ©HW    






  



26 August 2025

BELLUM




© bild by reve-ai 




BELLUM 
(krieg) 


Trauer ist nicht nur die Schwärze 

Trauer lässt auch Farben rein 

Trauer größert unser Herze 

Trauer kann belebend sein 



Hoffnung stirbt niemals im Leben 

Hoffnung bleibt als ewig Streben 

Hoffnung ist wie täglich Brot 

Hoffnungsnahrung in der Not 



Trauer braucht nie traurig Triebe 

Trauer ist des Lebens Sehnen 

Trauer weint manch' trock'ne Tränen 

Trauer braucht die große Liebe 



Leben sei wie höchstes Wesen 

Leben nährt sich nicht von Thesen 

Leben braucht Barmherzigkeit 

Leben heißt Lebendigkeit 





© Text by @HerrWortranken     

0433 | 2025| ©HW