30 Dezember 2024

CONSUMO

 
© by chatGBT 




CONSUMO 

Dies Bildnis strahlt in reinem Glanz empor 
Ein Wunderwerk aus einer andern Sphäre 
Kein irdisch Aug’ sah je so holden Flor 
Kein Herz empfand der Schönheit reine Lehre 

Dein Antlitz schwebt wie Sterne still und weit 
Von zarter Kraft und milder Harmonie 
Es birgt in sich des Himmels Ewigkeit 
Ein Traum aus Licht wie Lied voll Poesie 

Die Pracht rührt mich ganz tief im Kern 
Ein Sehnen steigt wie Feuer heiß empor 
Ich suche euch ihr Musen heut' 
Obwohl ihr allzu fern 

Und doch fühl’ ich dass ihr mir ewig Tor 
Dies Bildnis ist was Ewigkeit verspricht 
Ein göttlich Leuchten dein Gesicht 




© Text by HerrWortranken    


509 |2024| ©HW    




26 Dezember 2024

CAECA

 

© Foto by @HerrWortranken




CAECA 
(blind) 


In regennasser Feuchte 
Liegt hier 'ne dunkle Leuchte 
Der Wolfram ist zerbrochen 
War korrodiert seit Wochen 

Ein Licht das einst geglommen 
Nun ohne Glut benommen 
Das Glas ganz blind 
Zersprungen 
Von Sturm und Nacht bezwungen 

Ein Flüstern zart aus Fernen 
Als ruft es aus den Sternen 
Ein Schatten 
Scharf wie Klingen 
Begann sich aufzuschwingen 

Die Leuchte tot und leer 
Schien plötzlich umso mehr 
Wie Glühen ohne Wärme 
Man spürt ganz nah die Ferne 

Mein Schritt wich vor dem Grauen 
Die Nacht schien zuzuschauen 
Ein Zischen 
Ein Verderben 
Als wollt' ein Etwas sterben 

Wallung zwang die Leuchte nieder 
Berstend jetzt wie tausend Glieder 
Ein Schrei 
Kalt schrill und bitter 
Wie Schweigen ohne Lieder 

Die Dunkelheit umfing mich 
Kein Fluchtweg bot sich schicklich 
In regennasser Feuchte
Verlor ich Rad mit Leuchte 





© Text & Foto by HerrWortranken     

503 |2024| ©HW     



22 Dezember 2024

Ballade vom verlorenen Licht




 Ballade vom verlorenen Licht 


Tataratam 

Der Abend erwacht 
Gebimmel Gebammel durchdringt sanft die Nacht 
Das Christkind naht 
Mit verheißender Macht 
Dabei hat's Geschichten 
Wer hätt' dies gedacht 

Legenden von Helden 
Die mutig geschickt 
Fiktiv oder wahr 
Oft doppelt gestrickt 
Manch Märchen zerbrach 
An des Lebens Gewicht 
Manch Lüge erstrahlt wie trügerisch' Licht 

Die Jugend vergangen 
Das Träumen versiegt 
Der Schöngeist von gestern 
Vom Alltag besiegt 
Doch irgendwo leuchten Sterne hell klar 
Als würden sie flüstern 
Der Frieden ist nah 

Tataratam 

Das Herze klopft bang 
Wo Engel einst sangen 
Erklingt kein Gesang 

Doch horch 
In der Stille 
Ein fernes Geläut 
Das Licht einer Hoffnung 
Das ewig uns freut 



© Text & Bild by HerrWortranken     

495 |2024| ©HW      

16 Dezember 2024

EXEMPLUM

 




EXEMPLUM 



Wer kennt nicht die Traurigkeit 

Wer empfindet Heiterkeit 

Wer schreibt über Tod und Leben 

Wer hat groß' Gedankenflut 

Wer schreibt auf was gut ihm tut 

Wer lässt inspirieren sich 

Wer schreibt Worte stumm wie'n Fisch 

Wer ist Sklave seiner Selbst 

Wer ergötzt sich oft und wälzt 

Sich im Meer der Zeilenreime 

Vorbild bist du
Heinrich Heine 



        
© Text by HerrWortranken    

487 |2024| ©HW     

09 Dezember 2024

MENULIS PUISI

 
© Bild by KI chatGBT



MENULIS PUISI 
(ein normfreies Pantun) 
(( ein ababpöm ))




Nagelköpfe 
Pinnenspitzen 
Darauf lässt sich bestens sitzen 
Lachenzyme 
Bilderflut 
Haltung schafft ein starkes Blut 

Lachenzyme 
Bilderflut  
Kunst und Spaltung hält uns wach 
Haltung schafft gesundes  Blut 
Spaltgedanken werden schwach 

Kunst und Klang 
Sie tanzen leise 
Formen strudeln in der Zeit 
Spaltgedanken immer weise 
Freiheit schwelgt im Farbenkleid 

Nicht verstanden ababPöm 
Doch dies' alles trotzdem schön 
dAdA war im Urknall drin 
Frei' Synapsen 
Ein Gewinn 

Formen fließen 
Lösen Zeit 
Longitudinaler Pfad 
Freiheit folgt im Farbenkleid 
Alles aus gebroch'nem Draht 

Longitudinaler Pfad 
Transversale Bilderfluten 
Alles mit verlötet Draht
Gegenwart lässt Zukunft bluten 

Transversale Bilderfluten 
Nagelköpfe halten stand 
Gegenwart lässt Zukunft bluten
Doch der Ursprung führt die Hand 

Nagelköpfe sind die Wand 
Drehen Welten tief im Kern 
Ursprung führet uns're Hand 
So im Leben 
Nah und fern 




© ababpöm-Text als Pantun by HerrWortranken         


478 |2024| ©HW         




01 Dezember 2024

TEMPORIBUS SACRIS

 






TEMPORIBUS SACRIS 
(heilige zeiten) 


zeit zu vergeuden 
ganz ohne sinn 
bringt überhaupt nichts 

für dich ist sie hin 

kannst sie nicht fühlen 
auch nicht mal seh'n 
zeit lebet ewig 
sie wird nie vergeh'n 

zeit ist kein uhrwerk 

hat vielleicht räder 
die niemals sich dreh'n 

doch manchmal springt sie 
als hätt' sie 'ne feder 
wird dann zum zeitsprung 
doch ohne bewegung 
denn sie hat ja kein knie 







© Text by HerrWortranken      

472 |2024| ©HW        

25 November 2024

NECESSE

 
© Bild by KI, chatGBT 




NECESSE 
(ich brauche) 



Belladonna in die Augen 
Lippen viel zu dick zum Saugen 
Brüste aufgepumt wie Bälle 
Was sind das für Frau'n 
Für Fälle 


Glauben fest das sei sehr schön 
Glauben jeder Mann will's seh'n 
Solch verunstalt' Menschenwesen 
Nutzt am Tage Hexenbesen 
Zeigt sich mit dem Besenstiel 
Bar der Kleidung ohne Stil 


Anonymes Lustempfinden 
Im sozialen Netzwerk finden 
Ist für Niemand' eine Kunst 
Alle Zeit 
Ist Zeit für Brunst 






© Text by HerrWortranken        

  
462 |2024| ©HW    


24 November 2024

AQUA BENEDICTA

 
© Bild by KI chatGBT



AQUA BENEDICTA 
(gesegnetes Wasser) 


Im Tal wo Bäche sanft entquellen 
Dort Tropfen singen leis‘ und rein 
Fand einst ein Wand'rer sich zu stellen 
Zum Lauschen jenen Regenschein 

schwalle tropfen
brause fein
fädenschnüre
singst allein
ein' beruhigend Melodie  

Die Fäden tanzten klar und leise 
Ein Netz aus Klang und Melodei 
Das Brausen sprach in weicher Weise 
Wir sind nur  Tropfen 
Wir sprühen frei 

schwalle tropfen
brause fein
fädenschnüre
singst allein
ein' beruhigend Melodie 

Der Regen floss 
Ein Chor 
Ein Rauschen 
Kein Tröpfchen blieb für sich allein 
Der suchend' Mensch begann zu lauschen 
Versank in diesem Liedes Sein 

schwalle tropfen
brause fein
fädenschnüre
singst allein
ein' beruhigend Melodie 

Der Suchende
Nun tief versunken 
Spürte den Segen nass und kalt 
Er trank das Lied 
Vom Strom betrunken 
Und fühlte sich als Regen bald 

Noch heute singt der Bach im Tale 
Wo Tropfen tropfen überall 
Die Weisheit lebt in jedem Geiste 
Im Regenlied 
Im Wellenschwall 

schwalle tropfen
brause fein
fädenschnüre
singst allein
ein' beruhigend Melodei
gurgelst im gemeinsam schwall
nässend regen
überall 





© Text by HerrWortranken           
© Bild by KI chatGBT           



459 |2024| ©HW           

23 November 2024

LAETITIA FELICITAS

© Bild by KI chatGBT

 


LAETITIA FELICITAS 
(freudiges Glück) 

Glaubst  du 
Du hättest Glück 
Gefunden in des Lebens Blick 
Wer hat zuerst das Glück entdeckt 
Der Mensch 
Der es in sich versteckt 

War’s nicht das Glück das uns erkor 
Im Herzen warm 
Im Geist ein Tor 
Die Frage ist 
Wenn's Glück entflieht 
Und uns nicht mehr 
Gesonnen blüht 

War’s nur ein Flaum 
Als flüchtig Sein 
Umschmeichelt oder bricht's den Stein 
Vielleicht ist Glück ein sanfter Hauch 
Als Duft verweht im Zeitenrauch 

So bleibt die Frage tief im Raum 
Ist Glück der Mensch 
Oder ein Traum 






© Text by HerrWortranken     
© Bild by KI chatGBT    


457 |2024| ©HW     


22 November 2024

FRIGUS

 
© Bild by KI chatGBT




FRIGUS 

Winterruhe überall 
Bringt die Kälte uns als Schwall 
Felder schweigen 
Bäume stumm 
Wem's zu kalt trinkt Tee mit Rum 

Eis umfängt des Flusses Lauf 
Schollen bilden sich zuhauf 
Schneegestöber sanft und rein 
Webt der Erde stillen Schein 

Doch im Dorf da schwingt ein Klang 
Lichter schimmern 
Heller Sang 
Kinder spielen 
Feuer glüht 
Frohsinn der die Nacht durchzieht 

Diese Kälte hart und rau 
Weiß gefror'ner samtig' Tau 
Zeigt dem Menschen ohne Not 
Dass im Stillstand Kraft sich regt 
Kommend' Frühling Hoffnung hegt 



© Text by HerrWortranken      
© Bild by KI chatGBT          


454|2024| ©HW        



21 November 2024

RESPONSUM POETAE

© by KI chatGBT

 



RESPONSUM POETAE 
(die Antwort des Dichters) 


Ein Autor ist Schöpfer 
Ein Spiegel der Welt 
Sein Wort 
Wie flammendes Feuer erhellt 
Doch trägt er die Bürde 
Von Wahrheit und Pflicht 
Seine Worte sind Waffen 
Im Schatten und Licht 

Gewissen des Schreibers 
Ein Richter 
Ein Chor 
Fragt stets 
Was bewegte den Menschen zuvor 

Ist's Lüge die blendet 
Verrat der zerbricht 
Oder Wahrheit die heilt 
In zärtlichem Licht 

Verantwortung ruht in der Feder ganz leicht 
Doch schwer wiegt Gewissen 
Wenn der Zweifel erreicht 

Was dient dem Gemeinwohl 
Was nährt hier die Gier 
Das fragt sich der Dichter 
Beim Schreiben stets hier 

Ein Autor 
Ein Denker 
Ein Träumer zugleich 
Er wandert im Schatten 
Doch im Geiste 
Ganz reich 
Es bleibt ihm die Frage 
Die ihn immer bewegt 
Wie wirkt 
Was er schreibt 
Auf den Pfad 
Der entsteht 






     © Text by HerrWortranken    
 © Bild by KI chatGBT       
 

453 |2024| ©HW       



20 November 2024

TACE POSTULATIO

 
© digital bearbeitet by @HW & KI 




TACE POSTULATIO 
(stille anfrage) 


In einer Nacht 
So still und kalt 
Wo nur der Wind Geschichten malt 
Da saß man einsam 
Stumm und bleich 
Und dachte nach 
Was ist das Reich 
das Stille formt aus tiefem Schmerz 


Ein Klagelied 
So sanft 
So schwer 
Kein Laut 
Nur Leere drückt uns mehr 
Man spürte wie manch' Worte sanken 
Die einst vor Sehnsucht laut erkrankten 
Nun schweigen sie 
Gebrochen gar 


Was bringt uns Stille 
Fragt mancher jetzt den Raum 
Ganz still und starr 


Der Mond wirft auf's Geschehen blasses Licht 
Und zeigt 
Das hier ein Klag'lied spricht 
Auch wenn es schweigt 
Jetzt von der Zeit 


Der Fortgang trägt den Schmerz so weit 
Dass selbst die Klage leise schreit 
In jeder Pause 
Jedem Ton 
schwingt mehr als Worte 
Mehr als Lohn 
Die Seele selbst ist wund und leer
Man denk sich still 
Was wiegt denn mehr 
Der Klang er klingt wie Schweigen schwer 
Vielleicht ist’s beides 
Lied und Ruh 
Die sich verbinden 
Ich hör zu 






© Text by HerrWortranken      
© Bild (Öl), digital bearbeitet by @HW & KI  

451 |2024| ©HW       


16 November 2024

DADA SENSIM


© Bild by chatGBT \ KI 



 Dies  ist  nicht   SO.NETT 





"DADA" SENSIM 
(verdammt ich fühle) 



Sterbend schält sich Neues 
Das Alte dreht Kreise 
Im Diesseits zerschlagen die Spiegel den Blick 
Es wird sich erweisen 
Ein Schwarm aus Porzellan 
Wird sterben doch leben 
Das Neue verbannt den Bann 

Das Diesseits 
Ein Spinnennetz aus alten Fliegen 
Der sterbende Klang tropft in den Eimer der Zeit 
Ein Neugeborenes mit Falten gekleidet 
Streckt sich und ruft 
"Alles wird was niemals war" 

Die Uhr schlägt ins Nichts 
Der Geist spuckt Staub 
Kreiselnde Sterne flüstern 
Erweisen ist alles 
Sterbend sind wir im Diesseits verflucht 

So rollt der Kopf 
Ein Rad aus Gedanken 
Die Hände schaufeln 
Was sie nicht greifen 
Ungedachte Fragen schichten sich turmhoch 
Nur um im nächsten Augenblick 
Von einem unsichtbaren Wind hinausgeweht zu werden 

Sterbend wird sich das Diesseits als schreiender Stillstand erweisen 
Die Scherben im Strudel der Nacht 
Ein Trauerspiel auf den Lippen der Ewigkeit 

Diesseits ein Dampfbad 
Nackenschlag im Zeitverzug 
Klick Klack 
Wer spricht 
Kein Mund 
Nur ein Krater aus Zeit 
Erweisend beweisen 
Das Wort zerbricht 
Buchstaben wie Würmer 
Auf dem kalten Rücken der Sprache 

Neu ist alt ist neu 
Ist alt-alt-alt 
Neugeborenes krault dem Tod den Kopf 
Schönes Diesseits 
Ist es noch ganz 

Das Erweisen zeigt sich 
Es gibt nichts 
Doch alles 
Doch nichts 
Doch 
KLICK
Da war's schon wieder weg 


      
  © DADA–Text by HerrWortranken          

   449 |2024| ©HW        

15 November 2024

FANTASTICALLY PULCHRA

 
© Bild generiert by KI chatGBT 





FANTASTICALLY PULCHRA 
(traumhaft schön) 



Novemberwege 
Still und schön 
Die Nebel streifen sacht durchs Land 
Ein Hauch von Frost 
Ein leises Wehn 
Der Herbst hält Stille in der Hand 


Die Äste kahler Bäume ruhn 
im Dämmerlicht 
Fast traumverloren 
Auf Wiesen Stille 
Kein Laut 
Kein muh'n
Ein Zauber 
Tief und neugeboren 


Verblättert' Wege 
Still und schön 
Im Dämmerlicht die Bäume stehn 
Das Laub im Wind 
Leise verweht 
Als ob ein Hauch das Herz versteht 


Ein Schleier hängt 
Tief sanft und klar 
Hoch über Pfaden 
Wunderbar 
In Nebelträumen schwelgt die Welt 
Die Stille sich mit Grau erhellt 





© Text by HerrWortranken          

  • 447 |2024| ©HW          

14 November 2024

REPREHENDO ENIM PUNKTUM METAE

 

© Bild by chatGBT (KI)




REPREHENDO ENIM PUNKTUM METAE 
(Denn wir haben das Ziel erreicht) 


An Nordens Gestaden 
Wo Wellen vergeh’n 
Verklang das Gewissen 
Das einst ihm gelieh’n 
Die Pflicht war 
 stärker 
Das Wort war Gebot 
Ein Ruf in der Ferne 
Vernommen im Weh’n 
Ein Sumpf tief im Schatten
Vergessen und tot 
Umwoben vom Glanz falschen Goldes 
Dem Schein 

Die Tage vergehen 
Die Fragen sind stumm 
Im Glanz dieser Lüge 
Das Herz voller Gier 
Ein Lächeln verhallt 
Wo das Zweifelnde schreit 
Ein Knoten sich spannt 
Der Weg bleibt ihm krumm 
Sein Blick bleibt verhangen 
Die Wahrheit so wirr 
Denn Geld trägt den Namen der Dunkelheit 

Er sandte ein Schreiben an Wandler und Rat 
Von Hochglanz-Lügen 
Voll verschlungener Macht 
Viel trügerisch’ Reden in Hülle verpackt 
Verantwortung 
Fetzen 
Nur Worte als Tat 
Doch ringsum verschwiegen 
Die Welt hängt am Draht 
Sein Herz in Täuschung  
Still nieder geknackt 

Verstummte Begleiter 
In Wallung gebracht 
Vom Glanz jener Freiheit 
So trügerisch wahr 
Die Sehnsucht nach Macht 
Der Preis seines Spiels 
Erloschene Träume 
Zu Asche gemacht 
Gefangen im Schatten 
Das Gold längst nicht klar 
Er ziehet fort 
Zurück bleibt ein Schweigen 
Nur Kälte 
Nichts ist mehr klar 





©Text by Herrwortranken   
 
© Bild by chatGBT (KI)     
    





446 |2024| ©HW     

11 November 2024

RABENNOVELLE

 
© Bild KI by chatGBT 



EINE KURZE RABENNOVELLE  


Sie hatten es geahnt. Die Raben, die auf den kahlen Ästen des alten Kirschbaums saßen, schauten mit tiefem, dunklem Blick hinab. Ihre schwarzen Federn glitzerten im sanften Licht des frühen Herbstnachmittags, und ein leichter Wind strich über das knorrige Baumgeäst, ließ die wenigen verbliebenen Blätter rascheln und sich zitternd loslösen. Die Raben rührten sich nicht, ihre Augen lagen scharf auf die Straße gerichtet. 

Unten auf dem Asphalt war es still, nur das gelegentliche Knirschen von trockenen, bunten Blättern durchbrach die Ruhe, wenn eine plötzliche Böe sie aufwirbelte und wie wilde Tänzer über den Boden fegte. Die Raben ließen ihre Flügel sanft sinken und blickten auf die Straße, als würden sie eine unsichtbare Gefahr erwarten, die nur ihnen bekannt war. 

Dann – ein Flügelschlag, gefolgt von einem weiteren. Einer nach dem anderen stiegen die Raben in die Luft, ihre schwarzen Gestalten zeichneten sich scharf gegen den blassen Himmel ab. Ihre Schwingen rauschten mit der Kühle des Herbstes, mischten sich mit dem Rascheln der trockenen Blätter und ließen den Boden vorübergehend in eine fremde Stille sinken. Für einen kurzen Moment schienen die Raben und das welke Blätterwerk eins zu sein, eine leise, flüchtige Melodie in der stillen Herbstluft. 

Plötzlich zog ein Schatten über die Straße, als ob die Raben mit ihrem Aufsteigen etwas Dunkles mit sich in die Lüfte zogen. Ein dumpfes Grollen ertönte in der Ferne – das Geräusch eines schweren Motors, das aus dem Nebel eines bevorstehenden Regenschauers herüberdrang. Ein Wagen, verloren im Dunst des Herbstes, bewegte sich langsam über die Straße und kam schließlich direkt unter dem alten Kirschbaum zum Stehen. 

Die Raben, die es längst gewusst hatten, kreisten hoch oben, lautlos, und schienen das alte Gefährt wie Geisterwesen aus einer anderen Zeit zu betrachten.






© Text by HerrWortranken    



441 |2024| ©HW       

08 November 2024

DE TUMULTUATIO

 
© Bild KI by chatGBT 




BALLADE DER ERDBESTATTUNG EINES ZEITEISENs 




DE TUMULTUATIO 
(die störung) 

Nächtens in Ruh' 
Auf einem Blatt 
Lag still ein Wecker 
Blank und matt 
Er träumte stets vom Streicheln 
Von einer zarten liebend' Hand 
Die ihn am Morgen drückte 
Neu entbrannt' 

Mit einem Seufzer still und leis' 
Erfüllte er den Tageskreis 
Ein TicktackDur von zartem Klang 
Von Sonnenauf- bis Untergang 

In seinen Träumen wurd' ihm klar 
Dass er ein tolles Kerlchen war
Ein Leben nur im Stundentakt 
Von leisen Tönen sanft gepackt 

Doch eines Morgens auf dem Haupt 
Spürt er 'ne Faust 
Ein Schlag der seine Stimme raubt 
Da fiel er tief 
Verstummte gar 
sein letztes Lied 
Verklang fürwahr 

Nach diesem Schlag 
Nach dieser Nacht 
Ist keine Stunde mehr erwacht 
Er wurde stumm und blieb allein 
Im Todeschlaf 
Im dunklen Schein 

So endet seine stille Pflicht 
Verharrt nun leblos 
Ohne Licht 
Sein Ticktack nun für alle Zeit 
Verborgen in der Ewigkeit






© Text by HerrWortranken    

© Bild by KI    

439 |2024| ©HW      

06 November 2024

Warum Menschen sich der Eigenverantwortung entziehen



Warum Menschen sich der Eigenverantwortung entziehen 
 (Essay by ©HerrWortranken) 



Die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Suche nach Orientierung und Stabilität hat die Menschheit schon immer beschäftigt. Viele suchen nach einem "Herr-der-Fliegen", einer höheren Instanz, dem sie ihre Verantwortung übertragen können. Doch warum sehnen sich Menschen danach, Entscheidungen und Verantwortungen abzugeben? Diese Haltung lässt sich oft auf eine Art von Lebensunfähigkeit und Faulheit zurückführen, die dazu führt, dass Menschen lieber einem "Heerführer" folgen, als selbst für ihre Taten einzustehen. 

1. Die unbewusste Suche nach einem Tyrannen als Ausweg aus der Verantwortung 

Für viele Menschen ist der Glaube an einen Urian nicht nur ein Weg, Antworten auf existenzielle Fragen zu finden, sondern auch ein Mittel, die Last der Verantwortung auf etwas Höheres zu schieben. Sie erwarten von dieser Instanz, dass sie nicht nur für das große Ganze sorgt, sondern auch für ihre individuellen Entscheidungen und deren Konsequenzen. Diese Art von Glauben kann die eigene Verantwortlichkeit relativieren, da man davon ausgeht, dass ein übergeordnetes Wesen letztendlich alles in die "richtigen Bahnen" lenkt. 

Dieses Bedürfnis, Verantwortung abzugeben, kann in Situationen der Überforderung besonders stark ausgeprägt sein. Anstatt sich mit schwierigen Entscheidungen oder unangenehmen Konsequenzen auseinanderzusetzen, fällt es vielen Menschen leichter, sich auf eine höhere Instanz zu verlassen, die "schon weiß, was richtig ist." Doch diese Haltung kann zur Vermeidung von persönlichem Wachstum führen, weil der Einzelne sich nicht den Herausforderungen des Lebens stellt. 

2. Lebensunfähigkeit und die Rolle des "Heerführers" 

Ein weiterer Aspekt dieser Verantwortungslosigkeit ist die Abhängigkeit von einem „Heerführer“ – einer Leitfigur oder Autorität, die Entscheidungen für den Einzelnen trifft. In der Geschichte zeigt sich immer wieder, dass Menschen dazu neigen, Führungsfiguren zu idealisieren und ihnen die eigene Entscheidungsfreiheit zu überlassen. Dies wird besonders dann gefährlich, wenn blinder Gehorsam und absolute Loyalität gefordert werden. Die Menschen setzen ihr Vertrauen in jemanden, der ihnen eine klare Richtung vorgibt, anstatt selbst die Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen. 

Die Folge dieser blinden Hörigkeit ist eine Art Lebensunfähigkeit. Wer sich darauf verlässt, dass andere für ihn entscheiden, verlernt, selbst zu denken und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Diese Personen neigen dazu, Verantwortung abzugeben, um Risiken zu vermeiden, die mit Fehlentscheidungen oder persönlichen Rückschlägen verbunden sein könnten. Die Abhängigkeit von solch einem "Heerführer" verhindert somit den Aufbau eines eigenständigen, reifen Selbst. 

3. Die Faulheit, Verantwortung zu übernehmen 

Oft ist diese Abhängigkeit aber auch auf schlichte Faulheit zurückzuführen. Verantwortung bedeutet Arbeit und Anstrengung – sich mit Konsequenzen auseinanderzusetzen und eigene Fehler zu reflektieren, erfordert Mut und Disziplin. Der Versuch, dies zu umgehen, führt oft dazu, dass Menschen lieber die Verantwortung abgeben, als sich der Anstrengung des Lebens zu stellen. Es ist bequem, die Schuld für das eigene Schicksal anderen zuzuschieben, und dies ist der einfachere Weg, als selbst zu handeln und sich möglicherweise zu irren. 

Diese Faulheit kann letztlich eine ganze Gesellschaft schwächen. Wenn immer mehr Menschen bereit sind, die Verantwortung für ihr Leben abzugeben und sich auf äußere Instanzen zu verlassen, entsteht eine träge, abhängige Gesellschaft, in der Kreativität und Eigeninitiative verloren gehen. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist jedoch die Grundlage für individuelle Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt. 

Fazit: Der Weg zur Eigenverantwortung 

Die Sehnsucht nach einem gottähnlichen Menschen, also einer Autorität, die Verantwortung übernimmt, ist Ausdruck einer menschlichen Schwäche, die sowohl aus Überforderung als auch aus Bequemlichkeit resultieren kann. Wer jedoch Freiheit und Autonomie anstrebt, muss lernen, die Verantwortung für sein Leben selbst zu tragen. Nur so ist es möglich, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen und sich weiterzuentwickeln. Der Weg zur Eigenverantwortung mag anstrengend sein, doch er ist unerlässlich für das persönliche Wachstum und die Stärkung der Gesellschaft. 





© Text und Bild by HerrWortranken     


437 |2024| ©HW