14 September 2025

GRADATIM






GRADATIM 
(schrittweise) 


Direkte Worte 
Klar der Sinn 
So stapft ein Wanderer dahin 
Im Beutel hat er für die Not 
Wenn Hunger plagt ein Stückerl Brot 


Fernab der Heimat wandert er   
Hofft auf des Meisters neu Begehr 
Und zückt sein Wanderbuch hervor 
Gestempelt Nachweis wie erkor' 


Doch dieses Meisters Auftrag neu 
Erfüllt in Burschens Herz Abscheu 
Er weiß 
Nie ungeprüft nehm' Zusag' an 
Nicht jeder Chef ist ehrbar' Mann 


So manches Ass ist Teufels Hand 
Die Worte unehrbarer Tand 
Und wo ein Teufel lockt dich hin 
Schnell renne fort 'sbringt keinen Sinn 





© text by @HerrWortranken     

0463 | 2025| ©HW    





 

12 September 2025

VERBA

 
öl auf leinwand


VERBA 
(worte)


Wer kann erahnen Schattenwelt 
Wer war schon dort 
Hat sich gesellt 
Zu wasserlosem Landschaftsquell' 
Erfrischt bis das der Körper hell 
Und dann die Kleider angelegt 
Weil Herbsttraum Kühle mit sich trägt 

Wir sehen Viel 
Doch ist es wahr 
Solch Fragen denken wir jed' Jahr 
Vermuten Wiederhohlung hier 
Vor Jahreszeit mit Nummer Vier 

Auch wenn die hellen Zeiten flieh'n 
Die strahlend Tage südwärts zieh'n 
Sie kommen wieder nächstes Mal  
Ihr Rhythmus kennt kein' freie Wahl 





© text  by @HerrWortranken     

0461 | 2025| ©HW      






10 September 2025

CREDO


© Rewe–KI




  CREDO 
(ich glaube) 


Im samtigen Dunst erlischt müdes Sein 
Die Stadt träumt 
Doch alles nur Schein 
Auf Lippen ruht Atem so weich wie die Haut 
Ein Flüstern melodeit 
Wie seltsam vertraut 

Ich danke für Brot und unmöglich' Licht 
Für Hände die halten 
Für Lachen das bricht
Für Tau auf den Wiesen 
Den Erdduft nach Regen 
Für Nähe die lehrt mich  
Mein kleines Ja zu hegen 

Und danke dem Himmel 
Dem was Gott genannt 
Nicht fest wie ein Stein 
Nur Ahnung und Spur wie ferner Rand 
Weil seine Wahrheit wie Nebel zieht 
Ist Danken eine Übung 
Die das Herz aus Zweifel sieht 

Im Zweifel wird Danken niemal zur Pflicht 
Ich falte die Hände 
Das ist meine Sicht 
Das Denken macht Beten zum besonderen Tun 
Ein Seelenatmen übt sich im Nicht zu ruhn 

So mischt sich Erdschönes mit dem Glauben sacht 
Die Dankbarkeit wird Faden 
Weberei in sanft dunkler Nacht 
Wer das Unsichere umfängt 
Mit offenem warmem Sinn 
Verwandelt Zweifel in zarten Gewinn 

Am Morgen zeigt sich ein Lächeln 
Klar und weit 
Wir danken ohne Beweis und finden Heiterkeit 
Dank führt zurück zur Erde und sanft neuem Mut 
Ein Segen und Dank wird zugleich 
Ein Danken das selber 
Tut gut 




© Text by @HerrWortranken  

0467 | 2025| ©HW    




  


03 September 2025

FICTIO TEMPORIS

 
"esse an non esse"





FICTIO TEMPORIS 
(fiktion der zeit) 

Die Götter gaben uns die Zeit; sie ließen uns wenigstens daran glauben. Wir messen sie an den Schatten, die wandern, an den Kreisläufen der Sonne und am Verblühen der Jahre. Sie scheint uns Halt zu geben, Ordnung, Richtung. Doch was ist diese Gabe wirklich? Ist sie eine Substanz, die unabhängig von uns existiert, oder nur ein Bild, das unser'n Geist formt? 

Wäre die Zeit wirklich existent, so müsste sie unendlich sein. Denn was in sich selbst existiert, kennt keinen Anfang und kein Ende. Doch Unendlichkeit bedeutet Unsterblichkeit. Und wir Menschen sind sterblich. Wir vergehen, wir altern, wir schwinden. Gerade diese Endlichkeit verrät; 
Die Zeit kann nicht das sein, für das wir sie halten. 

So entlarvt sich die Zeit als ein Hilfsbegriff. Wie eine Variable in einem Beweis wird sie eingeführt, gebraucht und am Ende gestrichen. Sie ist keine Realität, sondern ein Werkzeug, das wir benutzen, um Wandel zu ordnen, Vergänglichkeit zu deuten, Erinnerungen und Erwartungen zu verknüpfen. Ohne sie würden wir im Chaos der Erscheinungen versinken, doch sie selbst hat keine Substanz. 

In Wahrheit gibt es nur Sein und Nichtsein. Was wir "Zeit" nennen, ist nichts anderes als die Art, wie wir dieses Wechselspiel empfinden. Die Götter gaben uns nicht die Zeit, sondern die Illusion davon, damit wir unser Leben in Bahnen sehen, um dem flüchtigen Dasein Gestalt zu geben. 

Wenn wir dies begreifen, verliert die Zeit ihre Tyrannei. Dann ist das Leben nicht mehr eine Kette von Stunden, die uns von der Geburt bis zum Tod fesselt. Es wird zur Gegenwart. Jeder Augenblick enthält die Fülle des Ganzen. Die NichtExistenz der Zeit schenkt uns die Freiheit, das Leben nicht in Länge, sondern in Augenblicken zu messen. 

So zeigt sich: 
Die größte Gabe der Götter ist nicht die Zeit selbst, sondern die Einsicht, dass es sie nie gegeben hat. 





©text by @HerrWortranken      

0451 | 2025| ©HW    

01 September 2025

PARABOLA




© by rewe–KI


 

PARABOLA 
(gleichnis) 


Wer auf Harfensaiten swingt 
 
Und dabei sehr reizend singt 
 
Das Gerät mit Schenkeln hält 
 
Spürt das Gegenteil von Kält' 
  
Angezupft und sanft gestreichelt 

Dann erlebst du wie es speichelt 

Dir wie Regenguss im Mai 

Fühlst dich dann als wärst du frei 

Von all' sauren Moralisten 

Die ohn' Herz nur nach ihr'n Listen 

Ohne Sinn und fernab Freuden 

Alle Emphatie vergeuden  





© Text by @HerrWortranken    


0447| 2025| ©HW    





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27 August 2025

ITER AMORIS

 








ITER AMORIS 
(reise der liebe) 


die liebe lebt als süßigkeit 

am anfang peak dann rissigkeit 

ummantelt wird sie oft durch zeit 

für's dasein bis in ewigkeit 



gewöhnung wird zum tagesziel 

schwillt an vergeht dann wie ein priel 

und wenn die große brandung schwillt 

das spiel des lebens ist gekillt 




jetzt wenn der tag zum abend neigt 

spontaneität schon lang' vergeigt 

die liebesphantasie gekippt 

nie mehr gesaugt nur noch genippt 





©text by @HerrWortranken     

0435| 2025| ©HW    






  



26 August 2025

BELLUM




© bild by reve-ai 




BELLUM 
(krieg) 


Trauer ist nicht nur die Schwärze 

Trauer lässt auch Farben rein 

Trauer größert unser Herze 

Trauer kann belebend sein 



Hoffnung stirbt niemals im Leben 

Hoffnung bleibt als ewig Streben 

Hoffnung ist wie täglich Brot 

Hoffnungsnahrung in der Not 



Trauer braucht nie traurig Triebe 

Trauer ist des Lebens Sehnen 

Trauer weint manch' trock'ne Tränen 

Trauer braucht die große Liebe 



Leben sei wie höchstes Wesen 

Leben nährt sich nicht von Thesen 

Leben braucht Barmherzigkeit 

Leben heißt Lebendigkeit 





© Text by @HerrWortranken     

0433 | 2025| ©HW       


21 August 2025

TEMPORA TERRIBILIA






TEMPORA TERRIBILIA 
(schreckliche Zeiten)


Sonnenschwang're hitzig' Zeiten 

Trock'ner Grund auf Feld und Wiesen 

Schön wär' jetzt wenn Wolken gießen 

Doch nur blaue Himmelsweiten 


Kühle finden in Gedanken 

Träge dümpeln wie die Fische 

Nur Erinn'rung bringt noch Frische 

Krummer Gang und wack'lig Wanken 


Hoffnungsend' der brennend' Tage 

Lässt noch lange auf sich warten 

Mensch und Tiere lange schmachten 

Müssen dulden diese Plage 




© bild & text by @HerrWortranken    

0426 | 2025| ©HW    







 

13 August 2025

MARCATO

 

homemade Harfe aus dem Baumarkt





^ MARCATO 
(Notation mit einem Akzentzeichen)


wenn ventilatorflügel still 
und hitze plagt in hüll' und füll' 
besorg' 'ne harfe dir noch heut' 
und praktizier' mit saiten tief 
pluck strongly bass 
beseitigt mief 
sodann die amplituden stark 
bringen dir wind 
und das autark 

jetzt kühlet endlich auch die seel' 
gemeidig leichter wie mit gel 
mit einem wort gesagt 
das spiel 
ein harfenton bringt dich zum Ziel 

wenn irgendwann die zeit ist kommen 
die saiten weg 
niemehr die wonnen 
kein ohr hört mehr den windig ton 
es bleibt nur übrig 
ein grab mit mohn  


© Text by @HerrWortranken    

0409 | 2025| ©HW     


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11 August 2025

dystopia

 




dystopia


Ich hab' es genossen fast achtzig Jahr 
Wo Freiheit und Demokratie das Leben war 
Bin nun müdegealtert und seh' um mich 
Nur menschenverachtenden Lügenstrich 

In den Hintern treten möcht' ich allen Bigotten 
Politikern deren Hirne schon lange verrotten 
Ich will sie sehen auf dem brennenden Scheit 
Vielleicht gäb's dann weltweit weniger Streit 

Jetzt bin ich müde worden über's Jahr 
Erinnere mich gut wie es einstens so war 
Konzentration auf persönliche Pflichten 
Man hatte kein Grund über Schlechtes zu Dichten 

Jetzt schaufeld die Erde sich eigenes Grab 
Immer schneller 
Zerbrochen der Wanderstab 
Ich hege groß' Zweifel das Kindeskinder 
Jemals erleben eine Welt ohne Schinder 





© Text & Bild by @HerrWortranken    

0404 | 2025| ©HW    

10 August 2025

ENDE GUT ALLES GUT



 



ENDE GUT ALLES GUT 
(bene omnia quae bene finuntur)


Die Zeit des Gestern lange her 
Die Wege voll des Lebens schwer 
Lang'weile war ein fremdes Wort 
Zur heutig' Stund' ein leerer Ort 

Die Alten die noch übrig sind 
Alleine ohne Mut und Kind 
Manchmal am Fenster sieht man sie 
Kein Hundebellen 
Nirgends Vieh 

Nervig laut war es mit Knaben 
Wenn die Bälle Tonnen traten 
Oft die Fensterscheiben klirrten 
Schrille Mädchenstimmen schwirrten 

Sonnenhelle oftmals fahl 
Straßen leer die Wege kahl 
Ist Lebendigkeit zur Zeit 
Weg zum Friedhof nicht mehr weit 

Doch hier gibt's ein' Hoffnungsschimmer 
Kommen kann es nicht mehr schlimmer 


©Text by @HerrWortranken   

0402 | 2025| ©HW     




01 August 2025

NUNTIUS NOVUS

© by KI'Rewe 

 
NUNTIUS NOVUS
(neuste Nachrichten)


Ich kann nicht fassen diese täglich’ Pein 
Sie bohrt sich unbarmherzig tief in mein Gebein 
Mein Hilfeschrei verhallt in Wänden kalt und schwer 
Niemand erhört mein Rufen 
Alles bleibet leer 

Die Nacht umklammert mich mit eis'gem Schmerz 
Er frisst sich brennend stetig in mein Herz 

Kein Ton noch Klang erreicht mein Ohr 
Die Stille schlägt mich nieder 
Und drückt mich hart empor 

Gedanken kreisen wild 
Zerrütteln meinen Sinn 
Verzweifelt such’ ich Rettung 
Doch wo ist diese Hilfe hin 

Ich hasse diesen Kreislauf der mich täglich drückt 
Der letztes Fünkchen Hoffnung fast erstickt 

Oh könnte ich entfliehen 
Mich von der Qual befreien 
Mich aus den Ketten reißen 
Neu gedeihen. 

Doch wo bleibt deine Antwort Leben 
Dein schweigender Verrat bauscht dich  

Macht dich zum Großgezeter 

Lügner du bleibst Geschmähter 




© Text by @HerrWortranken      

0380 | 2025| ©HW        






24 Juli 2025

CONDOLATIONES

 




CONDOLATIONES 


Im Dämmerhauch erklingt dein leiser Herzschlag 
Ein Flüstern zarter Träume sanft erwacht 
Und Liebe malt aus Trauer einen Pfad 
Der Flammen trägt mit ew’ger Seligkeit bedacht 

Dein Lächeln 
Licht im Meeresbrand der Nacht 
Es tanzt als Stern in meiner sehnsuchtsvollen Brust 
Und jede Träne 
Leis’ im Dunkel sacht 
Wird Perle 
Die mein Hoffnungsband umschmiegt mit Lust 

Im Garten unsrer Seelen blüht ein Rosenduft 
Verwebt Vergangenheit mit Morgenrot 
Und jenseits jedes Abschieds schlummert sanft die Luft 
Sie trägt uns heim in uns'rem Lebensboot 

Dein Name klingt wie Melodie im Wind 
Er haucht mein Herz mit warmer Glut empor 
Und selbst der Tod der dunkel wird gelind 
Wenn dein Gefühl uns führt zum ew’gen Liebestor 

So rückst du nah 
Trotz Raum und Zeit entzwei 
Und in dem Schweigen spricht dein sanftes Sein 
Ein Kuss der Ewigkeit besiegelt uns aufs Neu’ 
Im Traum wo unvergänglich' Liebe weiled rein 



Text by ©HerrWortranken     


0357 |2025| ©HW            




 

23 Juli 2025

AD MARE

 





AD MARE 


gedanken wanken auf und quer 
wie breiig suppe wie polymer 

umspült von einer wässrig' kraft 
die zart als schwingend wellensaft 
sich präsentiert 
als strand der von der tiefe träumt 
und dann vom meer berauscht bald schäumt 
sobald ein sturm das haupt zerwühlt 

die gischt bald sanftheit dann umspült  



© Text by HerrWortranken      

0355 |2025| ©HW           





22 Juli 2025

DER SCHREI


©HerrWortranken 




DER SCHREI        
(LEBENSWEGE)                 


geblendet geist   
gepaart mit  genverschmierter dummheit 
   
ihr kennt es nicht   
des denkens ehrlich fabulieren   
oh - faustisch jugend    
ich suche euch    
zu zählen euer quantum   
doch    
einzig massenhaft' geplärre   
 tönt durch die gassen mir entgegen   

"Ich kann – 
Ich weiß – 
Ich hab schon viel davon  gehört."  

 mit solchen überheblich    
 tagessprüchen    
versucht ihr euer kopflos    
selbstbewusstsein    
ganz ohne grund    
dem ausgebildet mensch    
den wissensmüllsack eurer    
zunft    
als nonplusultra    
 zu verkaufen    



© Text & Foto by:  @HerrWortranken    

  

16 Juli 2025

LETZTE WORTE

 


LETZTE WORTE 


Sag weißt du noch wie toll das klang 
"Mehr Demokratie wagen!"
Jetzt wagst du nur noch mit unser aller Feinden zu tagen 


   ~  ~  ~



Ich schrieb dir einst mit stolzem Blick 
Du warst mein rotes Morgenlicht 
Du gabst dem kleinen Mann ein Stück 
Von Würde 
Brot und Angesicht 
 
Du stand'st für Recht 
Für gleiche Pflicht 
Für Arbeit die den Menschen ehrt 
Heut blass dein Banner 
Leer dein Licht 
Von deinem Wort 
Wie viel noch wert 

Was ist gescheh’n du alte Kraft 
Die einst dem Sturm getrotzt so klug 
Jetzt schleichst du leis' mit halbem Saft
Dem Kanzler-Takt in blindem Zug 

verzeih die wut 
sie kommt aus tiefe 
ich glaubt' an dich 
nicht aus der logik 
nein nur aus liebe

Wie tief o Schwester bist du nun 
In Gier und Ämtern eingesunken 
Vergisst was einst dein heißes Tun
Für Wahrheit Mut warst Aufstandstrunken 

Nur machtverliebt 
Nur postenschwer 
Kein Trotz mehr gegen Herrenhaus 
Du küsst die Stiefel immer mehr 
Der Wirtschaft 
Wir schauen abseits nur noch raus 

Du trinkst den Spott der kleinen Leute
Wie süßen Wein aus kaltem Glas 
Was einst dein Stolz war 
Ist heut’ Beute
Lässt dich benutzen ohne Maß 

Vergeudest Volksvertrauen blind 
Verhandelst Herz in Koalitionen 
wo nichts mehr echt 
Wo Lügen sind 
wie feine Worte in Visionen 

Ich frage 
Kann man dir noch trauen 
Du schreibst "Sozial" in blassem Rot 
Wo bleibt dein Zorn 
Dein klares Schauen 
Dein Schwur bei Armut 
Krieg und Not 

verzeih die wut 
sie kommt aus tiefe 
ich glaubt' an dich 
nicht aus der logik 
nein nur aus liebe 

Du warst einst Stolz 
Warst die Bewegung 
Ein Bollwerk gegen falsches Spiel 
Nun bist du nur Staffage-Reg'lung 
Mit einem fahlen Machtprofil 

Doch glaub nicht dass mein Zorn nur hasst 
Er kommt aus Liebe tief verletzt 
Ich hoff' dass du dich wiederfasst 
Und du den Putz der Macht absetzt 

Komm wieder heim zur Ehr' der Straße 
Zu jenen die du einst erhobst  
Wir warten nicht in leerer Blase 
Doch nur 
Wenn du dich selbst nicht mehr so lobst  

Bleibt dieser Schmerz mein letztes Lied 
Ein Brief aus Glut 
Aus Abschiedsschmerzen 
Wenn du nicht neu zum Volke ziehst 
Dann stirbst du bald 
In unsern Herzen 




© text by @ HerrWortranken     

0345 |2025| ©HW       


26 Juni 2025

DIE MENSCHLICHE TRAGÖDIE


© by chatGBT_KI


DIE MENSCHLICHE TRAGÖDIE
(TRAGOEDIA HUMANA)


In Dämmerstunden, als die Erde schwieg, begab ich mich auf Pfade des Verderbens.

Ein Kerub namens Numen, im Glanz, der mich umkreist, erspäht’ mich in den Tiefen meines Wesens.

Er sprach: "Folge mir, du suchst Erkenntnis hier, doch ahne nicht, welch Dunkel uns umgießt.

Wir schreiten voran, auf der Welt Geviert, wo Bosheit lauert und das Leid vergießt."

So wanderten wir durch Dämmerbahn, wo Rauch und Feuer stumm die Lüfte trüben. 

Der Kerub leuchtet strahlend, ohne Wahn, sein Licht verscheucht die Schatten, die uns trotzen.

"Sieh hier," sprach er, "wo Neid in Herzen brennt, und arges Wort die Seelenpracht verschlingt.

Wo Menschen sich bekriegen unverkannt, und Habgier laut ihr blutig' Lied erklingt."

Ein Fluss aus Tränen, rann durch brennend Felder, die Erde keucht’, sie ächzt’ in bleicher Qual.

Der Kerub mahnt: "Gefahr umschleicht die Wälder, erkenn’ des Bösen gnadenlose Wahl." 

Wir schreiten tiefer in den Mulm der Weltenschlucht, dort wo Verzweiflung Wurzeln hat geschlagen.

Vor uns die Stadt, von Flammen schon bewacht, die Menschheit taumelt in verlorenen Tagen.

Der Kerub singt: "Hier lebt der Hochmut stolz, er wähnt, sein Dasein sei wie ewig selbst erschaffen.

Er stürzt ins Nichts, denn Stolz ist hart wie Holz, das brechen muss, wenn Götter uns begaffen."

Wir sehen Fürsten, reglos auf dem Throne sitzen, ihr Zepter wie ein Räucherstab verglimmt.

Sie huldigen dem Gold, die  Seelen splittern, ihr Wort ist leer, das Hofgesind' verstimmt.

"Das Reich des Reichtums bröckelt ohne Klang," der Kerub wagt zu sagen ungeniert.

"Wer Reichtum hortet, lebt im Sarg so bang, sein Herz in Eisen liegt, sein Blick verzieht." 

Der Weg wird karger, Ödnis weitet sich, ein Krähenchor erhebt sein raues Lied.

Und doch erleuchtet Licht als Zeuge mich, der Pfad enthüllt, der Bosheit mir beschied. 

Wir steigen ab in Täler ohne Zeit, wo Lügen blühn’ wie gift’ge Dornenranken.

Der Kerub flüstert: "Sieh die Eitelkeit, die in der vielen Seufzer Traurigkeit versanken."

Dort raunt Verführung ihren süßen Reiz, betört die Seelen mit verklärten Träumen.

Doch ist’s ein Trug, der endet kalt und bleich, und stürzt in Abgrund, wo Verzweiflung keimt.

Ein Heer aus Scheinen durch die Stille zieht, Versprechen blinken, schwinden, brechen bald.

"Es sei gewarnt, wer blind nach Glanz hier sieht," der Kerub warnt, sein Blick ist mild und kalt.

Wir durchschreiten Hallen voller Maskenwesen, verschleierte Gestalten, lautlos stumm.

Sie jagen Schnappschüsse ihres falschen Lesens, gefangen in des Traumes immerwährend' dummen Wesens.

"Erkenne, Wanderer, Schein vergeht mit unbedachter Nacht," sein Licht enthüllt den Kern der Illusion.

Doch ruft der Chor der Heuchelei so sacht, verführt die Schwachen mit Enttäuschung. 

Nun führt uns Finsternis zu heißem Grund, wo Zorn und Hass wie lodernd' Flammen zehren. 

Der Kerub mahnt zu kühler Klarheit, tut es kund, im Feuerhort des Zorns darf man nicht kehren um.

Wir hören Schreie, rauh, in Qual versunken, der Boden bebt von ungezügelt' Wut.

Die Menschen hassen, bis sie ganz ertrunken, in schwarzer Galle, die umher nun ruht.

"Sieh Leid, das Hass gebiert in finstrer Pracht," sein Licht verfließt in kühler Wehmut sacht.

Der Zorn verzehrt, was einst in Frieden lacht, die Seelen sterben, dort, wo Hass erwacht. 

Wir treten weiter, Herz bange, doch gewiss, Erkenntnis nährt des Kerub stille Hand.

Er spricht: "Nur Liebe tritt dem Zorn entgegen, die Finsternis vertreibt mit gütigem Band."

So tragen wir das Licht durch brennend’ Rund und stoßen durch die Glocken dieser Hand.

Die Flammen züngeln, erhoffen kalten Schwund, des Kerubs Strahlung trotzt des Hasses Brand. 

Der Weg verweht nach Schwaden jetzt aus Gier, wo Habgier rüstet ihre nährend` Netze.

Die Menschen jagen Träumen stets nach dir, vergaßen Scheu und gaben Preis sich diesem dunklen Schatze.

Der Kerub ruft: "Erkenne Maß und Mäßigkeit, genüge dir, denn Maß ist wahre Größe. Wer alles hofft, stürzt ab in Dunkelzeit. Sein Streben endet in verzehrend Blöße."

Wir sehen Königreiche implodier'n vor Macht und Konfidenten tanzen um Verrat.

Seelen verkaufen sich der Habsucht Nacht, die Herzen rotten in des Neides Saat.

"Sei nüchtern, Wanderer, prüfe dein eignes Sein," sein Auge funkelt mild aus klarer Glut.

"Wer Maß verliert, fällt in des Abgrunds Pein, sein Geist verglimmt in edlem Wertes Wut."

Die Felder all' verheißen gleißend Geld, doch wachsen nur Verluste, Gram und Verderben.

Der Kerub mahnt: "Kehr Umkehr in die Welt, bewahre Drohnenherz im stillen Sterben." 

Früh dämmert Nacht in schwüler Herzensnacht, wo Trägheit sachte zuckend niederbricht.

Der Kerub spricht: "Der Trägheit Folge sacht, sie schleicht in jede Tat, verwehrt das Licht."

Wir schleppen uns dahin durch Dunst und Qual, die Seelen ruh'n in trüber Trägheitsschwere.

Kein Wunsch, kein Drang, alles erscheint banal, als wolle Zeit verglüh'n in dunkler Leere.

"Sieh, wie die Faulheit kriecht in jedes Herz," erblenndet dort sein Licht in stiller Inbrunst.

"Wer rastet, schwindet, gezeichnet von dem Schmerz, den Trägheit webt, unschuldig in die Kunst."

Wir sehn’ Gestalten, leblos und gefangen, in strenger Ruhelosigkeit verstrickt.

Ihr Blick verloren, nie mit Verlangen, verschmolz'nen Seufzern, ohne, dass man blickt.

"Ergreif’ den Schwertgriff deiner eignen Tat," der Kerub flüstert mild, sein Auge wacht.

"Verwandle Mangel in Bedeutung, wo Rat, die Tat gebiert, und deine Seele lacht." 

Es führt uns Weg nun durch die Schranken blind’, wo Sünde ruht in ungeseh'ner Hülle.

Der Kerub spricht: "Hier wohnt das krumme Kind, das furchtbar wächst in heimlichem Gebrülle."

Wir lauschen Stimmen, rau, wie fauler Apfelfraß. Verrat verzehrt durch Neugier, kühl und hart.

Die Zunge schrillt, entfacht des Wortes Hass, Gefährten fallen, Freundschaft nun liegt im modrig' Schacht.

"Sieh, wie das Wort die Welt in Wunden sticht," sein Licht enthüllt der Worte kaltes Band.

"Verbirg dich nicht in Lügen, sie zeigen dir nur falsch' Gesicht, sag Wahrheit frei, denn sie befreit das Land."

Wir wandeln weiter, schwerer Sinn erwacht, jedwed' Gestalt mit Stachel ruht.

Doch leuchtet sanft uns Kerub wiederum, sein Licht vertreibt uns Abendmüh’ und Glut.

"Im Wort liegt Macht, vermess’ sie gut, oh Mensch," sein Ton verhallt in eitlem Drängen kaum.

"Sprich Liebe, nicht Hass, sonst ist dein Geist entwöhnt, dein Wort zerbricht im bösen Löcherraum." 

Vom Waldrand steigen schwarze Schatten auf, ein Hügelgrab aus trüben, kalten Tönen.

Der Kerub beugt sich nieder, leicht und schlau, sein Licht erhellt verborg'nes Seelenwohnen.

Dort harren Seelen, ohne Trost, in Grabenschmerz, gescheitert einst in Hoffnungslust.

Sie schweigen stumm, hören den Flammenduft im Herz, ihr Blick versunken, ohne Frust.

"Gestorbene Ideen, ungebor'ne Reihen, Versprechen, die im Äther nun verflogen.

Ihr jammert nach dem Sein in stillen Reihen, doch Trost verneint, was niemals wurd' gelogen."

Der Kerub spricht: "Die Zukunft ward zerstört, ehe sie erblüht, das Opfer falscher Sucht."

Mit tief versenktem Blick, vernahmen wir das Wort, das Mahnmal das zu hohl für jeglich' Frucht.

"Doch wird gebaut, neu blüht des Samen Zeit, wenn Tat und Wort in Harmonie erstrahlen.

Erwecket Herzen und bannet alle Schwarzheit weit, doch lass dein Innerstes mit Klarheit malen." 

Wir steigen auf in Sonnenglanz hinein, der Kerub singt von Hoffnung, die er nährt. 

Sein Licht durchflutet Wege, kühn und rein, die Schatten weichen, wenn die Liebe zehrt.

"So endet Reise nicht in letztem Leid, den Sinn der Welt erschafft des Mutes Hand.

Erblühe Geist, erhebe dich in Zeit, und trage Licht in dunkles Menschenland."

Wir blicken nieder auf die Heldenlist, die einst versagte, steckte in enger Korruption.

Durch Hand in Hand, befreit von ew’gem Christ, versöhnen wir die Wunden voll Passion.

"Erkenn, o Mensch, dein Wesen ist Geflecht aus Licht und Dunkel, zartes Gleichgewicht.

Denn nur im Kampf durchschreitest du Gefecht, und wächst zum Glanz, den keiner dir heut' nimmt."

Der Himmel weitet sanfte Wolkenflügel, die Erde atmet künftig neues Sein.

Der Kerub flüstert fort: "Verbann`die Flügel jenes Zweifels und sende Licht in jedes Sein." 

Nun wendet sich das Rad zum neuen Lauf, das Licht begleitet uns ins Morgenrot.

Der Kerub lächelt still, nimmt Abschied auf, sein Wirken leuchtet in vergess’ner Not.

"Bewahre Weisheit, was du sahst und hörst, was Dunkel birgt und was das Licht erhob.

Dein Herz, entfacht, mit Liebe neu geschmückt, erhält den Funken, der aus Tiefe stobt."

Und so verrinnt die Zeit in heil'ger Stille, erfüllt von Segen über altem Leid.

Die Reise endet nicht, sie bleibt die Fülle des ew’gen Kreises, der im Licht bereit.

"Geh fort, o Mensch, erbaue neuen Hort, dein Tun befreie Welt von dunkler Macht.

Vergiss nicht Spiel, vergiss nicht frohes Wort, denn nur in Harmonie erwacht die Pracht."

Ich atme tief, mein Herz entrollt die Schwingen, der Kerub schwebt zur Höh’, sein Licht bleibt hier.

Und was ich lernte, soll im Lied erklingen, bis Mensch erstrahlt in großer Morgenzier.

 


 © text by @HerrWortranken

bild bei KI    

0254 |2025| ©HW