ORACULUM
In flücht'gen Blicken die den Tag umhüll'n
Verbirgt sich oft was tief im Innern weint
Nicht Augenblick der uns erscheint ist wahr
Was in des Dichters Worten sich vereint
Der Dichter malt mit Herz und Sinn
enthüllt was still im Schatten liegt
Er webt aus Licht und Dunkelheit zugleich
Die Wirklichkeit die zart verfliegt
Die Welt dreht sich in stetig' Geh'n
Doch wer
Mit offnem Aug' mag sie versteh'n
Findet in jedem flücht'gen Augenblick
Zauber der uns verworr'ne Träume schickt
Nicht jedes Schreiten
Rau und kalt
Ist jener sanfte Flug
Der Sehnsucht hält zuhauf
So sei gewarnt
Verwechsel nicht den Lauf
Mit jenem Treiben das aus Träumen wächst
Denn dieses Treiben leicht und federnd sacht
Führt uns durch Träume bis zur Macht
Der leisen Hoffnung
Die in den Dämmerstunden keimt
wo sich das Herz im Zauber neu verneint
Zwischen der strengen Wirklichkeit
Und Fäden in der Einsamkeit
Der Dichter der mit jedem Wort befreit
Enthüllt was sonst verborgen und entgleit'
Manch flüchtig' Schein verführt und täuscht im Nu
Und tief im Innern zeigt sich still dazu
Die Poesie als funkelnd' Geistesstrahl
Verwechsle nie des Wanderns rastlos' Hast
Mit Schweben das in Träumen ohne Last
Dir gaukelt unbeschwerte Daseinsform
So hebt sich klarer Geist ganz weit
getragen von der Dichtung die befreit
In jedem Vers erwacht was ewig war
Realität
Verborgen
Wunderbar
© Text by @HerrWortranken
099 |2025| ©HW