09 März 2025

ORACULUM

 




ORACULUM 


In flücht'gen Blicken die den Tag umhüll'n 
Verbirgt sich oft was tief im Innern weint 
Nicht Augenblick der uns erscheint ist wahr 
Was in des Dichters Worten sich vereint 

Der Dichter malt mit Herz und Sinn 
enthüllt was still im Schatten liegt 
Er webt aus Licht und Dunkelheit zugleich 
Die Wirklichkeit die zart verfliegt 

Die Welt dreht sich in stetig' Geh'n 
Doch wer 
Mit offnem Aug' mag sie versteh'n 
Findet in jedem flücht'gen Augenblick 
Zauber der uns verworr'ne Träume schickt 

Nicht jedes Schreiten 
Rau und kalt 
Ist jener sanfte Flug 
Der Sehnsucht hält zuhauf 
So sei gewarnt 
Verwechsel nicht den Lauf 
Mit jenem Treiben das aus Träumen wächst 

Denn dieses Treiben leicht und federnd sacht 
Führt uns durch Träume bis zur Macht 
Der leisen Hoffnung 
Die in den Dämmerstunden keimt 
wo sich das Herz im Zauber neu verneint 

Zwischen der strengen Wirklichkeit 
Und Fäden in der Einsamkeit 
Der Dichter der mit jedem Wort befreit 
Enthüllt was sonst verborgen und entgleit' 

Manch flüchtig' Schein verführt und täuscht im Nu 
Und tief im Innern zeigt sich still dazu 
Die Poesie als funkelnd' Geistesstrahl 

Verwechsle nie des Wanderns rastlos' Hast 
Mit Schweben das in Träumen ohne Last 
Dir gaukelt unbeschwerte Daseinsform 

So hebt sich klarer Geist ganz weit 
getragen von der Dichtung die befreit 
In jedem Vers erwacht was ewig war 
Realität 
Verborgen 
Wunderbar 



© Text by @HerrWortranken         

099 |2025| ©HW       

08 März 2025

SOMNIA ET RE

 






SOMNIA ET RE 
(Traum und Wirklichkeit) 


Was glänzt im Licht ist oft nur Schein 
Verborgen blüht das wahre Sein 
Ein Bild 
Ein Wort 
Ein leiser Klang 
Ein Sänger fasst es im Gesang 

Die Welt erscheint in fester Form 
Doch jenseits ihrer Grenzen stromt
Ein Flüstern das sich sanft verweht 
Wo tiefer Sinn im Schatten steht 

So schreitet Mensch von Stein zu Stein 
Die Füße fest 
Das Herz allein 
Doch was sich träumen lässt im Spiel 
Findet meist mehr als nur ein Ziel 

Denn nicht das Auge 
Nicht die Hand 
Begreift was tiefer Sinn verband 
Nur wer sich löst vom starren Lauf 
Der steigt ins eigne Leben auf 




© Bild &Text by @HerrWortranken        

100 |2025| ©HW        


04 März 2025

TENEBRAE ET SPES

 



TENEBRAE ET SPES
(finsternis & hoffnung)

Es war in alten düster'n Tagen 
Da klang ein Ruf der Künste sacht 
Ein Jüngling 
Voll Neugier und Plagen 
Glaubte 
Die Kunst sei Nahrung und verkörpere Macht 

Er schritt durch Hallen voll flüchtiger Bilder 
Wo Worte und Farben im Schatten verweh'n 
Verzehrte viel' Verse 
Als wären sie Speise 
Die seinen Hunger stillten im Geh'n 

Die Weisen warnten mit leisem Ton 
Kunst die so zart 
Sollte Herzen berühren 
Nicht als Mahl oder kalt' Illusion 

Doch taub für die Weisheit 
Vom Trug geblendet 
Verzehrte er Kunst 
bis die völlig verendet 

In einer der Nächte als Mondrot erwacht 
Drang Schuld hinein in's Gemüt 
Die Muse entstellt von des Jünglings Macht 
Verlor ihr Licht 
Nur der Schmerz sie umblüht' 

So entstand ein Sturm 
Aus Leid und Grollen 
Er zerschmetterte Bilder und zerbarst’ Poesie 
Des Jünglings Tun in Bälde zerronnen 
Verlor sich im Frost der Ironie 

Nun wandert ein Schatten durch leere Gassen 
Fröstelnde Kälte verhungernde Massen
Träume die nun sterben im finstern Licht 
Die Legende spricht leise in jedem Gedicht 
Kunst ist ein Schatz der im Innersten spricht 

So enden Balladen 
Dramatisch und klar 
Ein Ruf an die Seelen 
Ihn ruchloser Zeit 
Erlebe den Zauber der leise und wahr 

Die Kunst ist nicht Nahrung 
Sie ist Freude und Leid 



© Bild & Text by @HerrWortranken      
091 |2025| ©HW       





01 März 2025

DIABOLUS RISUS

 
Bild by ©chatGBT




DIABOLUS RISUS 
(Teufliches Lachen) 


Im düst’ren Reich der Abendröte 
Wo Feuerhimmel schweigend brennen 
Da schreiten fort in letzter Not 
Mutige die alle Schatten sprengen 

Die Welt zerrissen 

Von Sturm und Donner   
Dort wo die Trauer schwebt wie Nebel
Und Herzen in der Angst zerfliesen 
Die Aschefelder kalt und leer 
Und überall verbrannte Wiesen 
Zieht eine Schar von Seelen fort 
Ein Funken Hoffnung nimmer mehr 
Ein Lachen trotzt dem Todeswort 

Der Himmel weint in glühend’ Tränen 

Die Erde bebt im Untergang 
Doch unter all den finst’ren Seelen 
Ertönt ein hoffnungsvoller Klang 

Ein Held 

Vom Schicksal hart geprüfet 
Erhebt die Stimme stark und klar 
Verkündet dass das Lachen sieget 
Wo Schmerz und Leid einst war'n so nah 

So klingt im Endkampf dieser Zeiten 

Ein Lied das niemals untergeht 
Ein Echo das in Not und Trümmern 
Ganz zaghaft und auch leise weht 

Die Welt mag stürzen in ein Dunkel 

In Flammen stehen oder lallen 
Doch selbst im tiefsten Augenblick 
Erklingt ein Lachen noch im Fallen 

Und wenn der letzte Vorhang fällt 

Das Ende naht mit wildem Drang 
Bleibt uns die Hoffnungsmelodie 
Die alles hält 
Triumph der Freude 
Ohne Zwang 



 © Text by @HerrWortranken      


088 |2025| ©HW