TENEBRAE ET SPES
(finsternis & hoffnung)
Es war in alten düster'n Tagen
Da klang ein Ruf der Künste sacht
Ein Jüngling
Voll Neugier und Plagen
Glaubte
Die Kunst sei Nahrung und verkörpere Macht
Er schritt durch Hallen voll flüchtiger Bilder
Wo Worte und Farben im Schatten verweh'n
Verzehrte viel' Verse
Als wären sie Speise
Die seinen Hunger stillten im Geh'n
Die Weisen warnten mit leisem Ton
Kunst die so zart
Sollte Herzen berühren
Nicht als Mahl oder kalt' Illusion
Doch taub für die Weisheit
Vom Trug geblendet
Verzehrte er Kunst
bis die völlig verendet
In einer der Nächte als Mondrot erwacht
Drang Schuld hinein in's Gemüt
Die Muse entstellt von des Jünglings Macht
Verlor ihr Licht
Nur der Schmerz sie umblüht'
So entstand ein Sturm
Aus Leid und Grollen
Er zerschmetterte Bilder und zerbarst’ Poesie
Des Jünglings Tun in Bälde zerronnen
Verlor sich im Frost der Ironie
Nun wandert ein Schatten durch leere Gassen
Fröstelnde Kälte verhungernde Massen
Träume die nun sterben im finstern Licht
Die Legende spricht leise in jedem Gedicht
Kunst ist ein Schatz der im Innersten spricht
So enden Balladen
Dramatisch und klar
Ein Ruf an die Seelen
Ihn ruchloser Zeit
Erlebe den Zauber der leise und wahr
Die Kunst ist nicht Nahrung
Sie ist Freude und Leid
© Bild & Text by @HerrWortranken
091 |2025| ©HW