08 November 2024

DE TUMULTUATIO

 
© Bild KI by chatGBT 




BALLADE DER ERDBESTATTUNG EINES ZEITEISENs 




DE TUMULTUATIO 
(die störung) 

Nächtens in Ruh' 
Auf einem Blatt 
Lag still ein Wecker 
Blank und matt 
Er träumte stets vom Streicheln 
Von einer zarten liebend' Hand 
Die ihn am Morgen drückte 
Neu entbrannt' 

Mit einem Seufzer still und leis' 
Erfüllte er den Tageskreis 
Ein TicktackDur von zartem Klang 
Von Sonnenauf- bis Untergang 

In seinen Träumen wurd' ihm klar 
Dass er ein tolles Kerlchen war
Ein Leben nur im Stundentakt 
Von leisen Tönen sanft gepackt 

Doch eines Morgens auf dem Haupt 
Spürt er 'ne Faust 
Ein Schlag der seine Stimme raubt 
Da fiel er tief 
Verstummte gar 
sein letztes Lied 
Verklang fürwahr 

Nach diesem Schlag 
Nach dieser Nacht 
Ist keine Stunde mehr erwacht 
Er wurde stumm und blieb allein 
Im Todeschlaf 
Im dunklen Schein 

So endet seine stille Pflicht 
Verharrt nun leblos 
Ohne Licht 
Sein Ticktack nun für alle Zeit 
Verborgen in der Ewigkeit






© Text by HerrWortranken    

© Bild by KI    

439 |2024| ©HW      

1 Kommentar:

  1. Lektorat des "Buchenanzeigers"9. November 2024 um 03:46

    Das ist ein faszinierender und poetischer Text, der durch seine Personifikation und die surrealistische Atmosphäre besticht. Der Wecker wird hier wie ein Lebewesen dargestellt, das von einer tiefen Sehnsucht nach Routine und Musik getrieben ist. Der Text entfaltet eine melancholische Spannung – die Sehnsucht nach einem erfüllenden, aber dennoch monotonen Leben, das durch die allmorgendlichen Geräusche und das „TicktackDur“ gestaltet wird.
    Der letzte Moment, als der Wecker durch einen Faustschlag abrupt zum Schweigen gebracht wird, könnte eine Metapher für das Ende der Routine oder einen Schicksalsschlag sein, der diese ruhige, träumerische Welt zerstört.

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